Zitat:
Zitat von Mikala
Wir unterstellen immer, dass Muslime eine Parallelgesellschaft wollen.
Nein, dass kann ich nicht bestätigen, dafür ich die Gastfreundschaft viel zu groß.
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Es geht nicht darum, was man als Absicht unterstellt, sondern was tatsächlich da ist. Und das ist mit einem Sprachkurs allein eben nicht getan. Gerade türkische Parallelgesellschaften bestehen oft aus Leuten, die hier schon in dritter Generation leben, aber schlechter deutsch sprechen, als ihre Großväter, weil sie die Möglichkeit dazu bekommen haben, sich von der Mehrheitsgesellschaft abzuschotten. Menschen, die aus Kulturen kommen, die ganz andere Werte-Skalen haben, wie Westeuropäer, werden nicht einfach durch große Gastfreundschaft integriert, sondern dadurch, daß sie außer der Sprache auch unser Wertesystem kennen und akzeptieren. Parallelgesellschaften entstehen dort, wo das eigene, mitgebrachte Wertesystem grundsätzlich über das des Gastgeberlandes gestellt wird. Das kann passieren, u.a. auch wenn zu gut gemeinte "tolerante Gastfreundschaft" alle "Eigenheiten" des Zuwanderers vorbehaltlos akzeptiert, inklusive der Intoleranz des Zuwanderers unseren Werten gegenüber. Und letzteres geht gar nicht, finde ich.
Muslimische Parallelgesellschaften werden da gerne als das auffälligste Beispiel genommen - es gibt aber auch andere, z.B. so manche Zuwanderer vom Balkan haben auch sehr andere Vorstellung davon, wie das Miteinander funktioniert. Ganz vermeiden läßt sich sowas sicher nicht, aber das Beispiel Schweden zeigt, wie man aktiv gegensteuern kann; da sollte Deutschland als zunehmend wichtiges Einwanderungsland dazulernen.