Hier habe ich zunächst versucht, wieder in die Bahn zu kommen, sehr langsam und konzentriert gemacht und vermieden, weitere Zeit zu verlieren indem ich mich in der uns ja noch unbekannten WZ verirren würde etc. Ich hab mir sogar mehrmals selbst vorgesagt „Gaaaanz konzentriert…“ etc. So ging es relativ zügig und problemlos aufs Rad. Auf den ersten km dann sofort Wind schräg von vorne. Und als die ersten Gedanken an die Cutoff-Zeit hochkamen, bin ich ehrlich gesagt richtig wütend geworden. Ich werde mir doch meine erste OD – und dann so eine – nicht von der vergeigten Schwimmleistung abschießen lassen? DNF auf Föhr ging mental so gar nicht. Da mir der Lauf sowieso relativ egal war habe ich auf Föhr alles in die Waagschale geworfen was in den Beinen so zu finden war. Und das klappte. Ich bin wie schon in Darmstadt an einer ganzen Reihe Athleten vorbeigezogen, weniger als eine Handvoll haben ihrerseits mich überholt. Da das meiner Psyche sehr guttut, wird so eine Situation schnell für mich zum Selbstläufer. Die Deichschafe flogen nur so links und rechts vorbei und ich begann wieder, mich auf die Scampi (best ever Zielverpflegung) zu freuen. Nur bei ¾ der Distanz hatte ich ne Begegnung der anderen Art: Da rollt, während ich voll draufhalte, ein Mädel ganz locker neben mich und verwickelt mich in kurzen Smalltalk, bevor Sie mir noch locker nen schönen weiteren Wettkampf wünscht und ..zzzzt.. voll abdüst. Ups. Falls Du hier mitlesen solltest: Ganz starker Auftritt!
Zurück in der Wechselzone war das gute Gefühl wieder da, 1:17 für den Radsplit und die Überfahrt nach Sylt nicht in Gefahr. Die war dann auch der spaßigste Teil der ganzen Unternehmung, wir haben schon gewitzelt daß wir einfach weiter auf den Booten hin- und herfahren sollten statt sinnfrei um die dritte Insel zu rennen. Aber die Zuschauer dort wollen ja auch noch was sehen, und Kompliment: Ihr auf Föhr und Sylt wart die besten Zuschauer die man sich wünschen kann!; also los. Laufen ging viel besser als zunächst befürchtet, was mit den 20min Pause durch den Seetransfer zusammenhängen dürfte. Ich konnte sehr konstant meine (halt langsame) Pace halten und musste dadurch leider einige nach mir angekommene Boote vorbeiziehen lassen (das hat man gut einschätzen können, da die Athleten immer im Pulk ankamen, aber mehr ging einfach noch nicht). Ab ca. 2/5 der Strecke reicht dann jedoch sogar mein Tempo, um mir bis ins Ziel den Rücken freizuhalten. Traumhaft schön fand ich – im Gegensatz zu den meisten Anderen – die 3,5km direkt am Strand. Am Auslauf der Dünung ist der Sand so hart, daß man hervorragend wegkommt, man kriegt halt nasse Füße. Ja und? Für das Erlebnis, bei ordentlicher Brandung direkt am Strand von Sylt nen Wettkampf zu laufen hätt ich auch noch nasse Haare in Kauf genommen. Wärs nicht so frisch gewesen… ich war ein paar Mal in Versuchung. Im Ziel dann nach 1:07 auf 11km, so weit bin ich vorher noch nie gelaufen, und dank des weichen Untergrundes ganz ohne Schmerzen in Knien oder Sehnen!
Insgesamt ein Wahnsinns Erlebnis für mich und als erste OD so schnell wohl nicht zu toppen… Nun stehen eigentlich noch 2 WK aus, nächste Woche ein regionaler Sprint hier vor der Haustür und Anfang September Maschsee. Da leider an der Arbeit ordentlich Stress anliegt – an dem Wochenende soll ich unbedingt arbeiten – steht der Letztere leider etwas auf der Kippe. Da ich diesen gemeldet hatte, um zum Jahresabschluss ein Mal eine so richtig top organisierte Veranstaltung mit ordentlich Zuschauern absolvieren zu können, und ich das ja jetzt bereits habe, ist es für mich nicht gar so schlimm, aber wenn ich irgendwie frei bekommen kann fahr ich natürlich trotzdem hin!
Da das aber unsicher ist, geh ich den Regionalsprint nächste Woche wie meine Jahresabschlußveranstaltung an. Da will ichs jetzt nochmal definitiv wissen, alle Disziplinen -> all out. Ich kenn die Strecken nicht, von daher ist es ziemlich spekulativ, aber mein Ziel ist einfach in jeder der 3 Disziplinen um die PB herum abzuliefern. Das wäre dann grob Swim 500 ohne Neo ca. 8:30, Bike 25km 45min (fraglich da ich glaube stark welliger Kurs) und Run 5km 28min; alles zusammen plus Wechsel nicht über 1:25h. Das wird nur klappen, wenn wirklich alles perfekt läuft, aber weniger anspruchsvoll mag ich nicht herangehen nach den gelungenen Rennen im Sommer.
Rennbericht(e) und ein kleines Fazit meiner ersten Saison gibt’s dann Anfang September, bis dahin gutes Trainieren in meiner allerliebsten fünften Jahreszeit (Indian Summer)!