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Alt 10.08.2015, 16:03   #3196
bellamartha
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Urlaubsbericht Teil 1

Die erstaunlichsten Erkenntnisse meiner Reise nach Bayern und in die Schweiz sind die beiden folgenden:

1. Es gibt tatsächlich schönere Flecken Erde als das Ruhrgebiet und Essen.
2. Schweizerdeutsch ist ja ganz einfach!

Aber bevor ich diese beiden Erkenntnisse gewinnen durfte, reiste ich zunächst mal mit dem Liebsten nach Roth. Es war schon vorher klar, dass Björns Start unter keinem guten Zeichen stand, da ihn eine stark schmerzende Verletzung im Bereich der Hüfte plagte und bis zur Abreise leider keinerlei Besserung eingetreten war.
Die Zeit bis zum Sonntag verging wie im Flug und schon fand ich mich am Kanal wieder, auf den Liebsten wartend, der in der letzten Startgruppe dran war. Ich sah ihn dann aus dem Wasser kommen und freute mich über seine schöne Schwimmzeit, denn er war in der Vorbereitung eher wenig und stets langsam geschwommen. Dann flugs zum Ausgang der Wechselzone, um ihm fürs Radeln alles Gute zu wünschen, aber er kam und kam nicht. Als er dann doch endlich kam, hielt er ganz kurz an und berichtete, dass ein Reifen platt gewesen war und er das erst mal habe beheben müssen. OK, dann aber jetzt los! Von wegen, kaum saß er auf dem Rad, hielt er an, drehte um und schob das Rad zurück: Hinten auch Platten!

So kam er mit großer Verspätung auf die Radstrecke. Ich sah ihn beim Radfahren dann nur einmal am Solarer Berg, da ging es ihm ganz gut. Er bekam aber wohl schon gegen Ende der Radstrecke Probleme mit seiner Verletzung und so kam es wie befürchtet: Er stieg aus dem Rennen aus, bei Laufkilometer 4, wo ich stand und auf ihn wartete. Er hatte starke Schmerzen, wenn er lief, er konnte nur gehen und ich fand es richtig, dass er dann ausstieg. Er hat’s mit Fassung getragen, sehr tapfer, zumal man ja davon ausgehen muss, dass das die letzte Langdistanz für ihn war.
So teilen wir das Schicksal, dass unsere jeweils letzte Langdistanz was für’n Arsch war…

Ich selbst hatte einen sehr schönen Tag, den ich teils mit Freunden aus Essen an der Strecke verbrachte und später vor allem mit Tandem aus’m Forum, mit dem es wie in Frankfurt sehr nett war. (Leider gab’s in Roth aber eine sehr schlechte Infastruktur in Sachen Dolomiti-Eis, da können die echt noch von den Frankfurtern lernen.)

Am nächsten Tag sind wir dann weiter gereist Richtung Süden und ich setzte den Liebsten in so einem Siemens-Führungskräfte-Camp am Starnberger See ab, wo er eine Fort-bildung hatte und fuhr selbst zu meiner Freundin S. nach München.
Ach Leute, was hatte ich für eine schöne Zeit dort! Herrliches Wetter, eine meiner liebsten Freundinnen um mich, ihren zuckersüßen Hunde-Welpen um mich herum wuselnd. Wir verbrachten die Zeit mit schlafen, lesen, essen, fuhren nach Wolfratshausen an die Isar und ich ließ mich in der starken Strömung in glasklarem Wasser treiben, es war ein Genuss! Ich radelte durch München, sah den Surfern im Englischen Garten zu, staunte über die schöne Stadt.
An einem Tag ging ich ins Deutsche Museum, was mir nicht so ganz gut gefiel (zu viel und zu viel Technik – erstaunlich in einem technischen Museum, was?) und an einem anderen fuhr ich nach Dachau in die KZ Gedenkstätte, die ich vor vielen Jahren schon mal besucht hatte. Es war wieder krass dort und leider habe ich längst nicht die ganze Ausstellung im Museum geschafft.

Kein Problem, denn Björn und ich nahmen kurzerhand S.s nette Einladung an, dass wir auch zusammen noch bei ihr bleiben könnten, nachdem Björns Fortbildung beendet war, denn eigentlich hatten wir geplant, bis zur Reise in die Schweiz noch irgendwo in Bayern zu bleiben. So holte ich Björn in Starnberg ab, wo ich eine längere Einheit im wunderschönen See schwamm und dachte, dass es hier doch eventuell schöner ist als in Essen und dann blieben wir in München und radelten noch mal gemeinsam nach Dachau, um den Rest der Ausstellung anzuschauen.
Auch sonst waren wir viel mit dem Rad unterwegs, es war täglich super Wetter. Wir wa-ren im Kino und lachten über die Minions, wir waren mit dem Hündchen unterwegs und haben gekocht und gegessen.

Dann wurde es Zeit, Abschied von München zu nehmen und am Donnerstag Vormittag fuhren wir los in Richtung Zürich. Wir ließen uns Zeit und schauten uns am Bodensee Lindau an und so kamen wir erst am Abend in Richterwill an. Dort hatten wir ein Zimmer in der Jugendherberge, zusammen mit meinem Bruder, der am nächsten Tag ankam. Meine Eltern kamen auch schon Donnerstag abends.

Den Freitag verbrachten Björn und ich in Zürich und staunten allenthalben über die Preise. Wir machten mit dem Ticket vom Zug eine kleine Rundfahrt mit dem Boot auf dem See, weil es dafür auch galt. Ich fragte mich, wo ich am Sonntag wohl ankommen würde, weil ich mir das alles so genau noch gar nicht angeschaut hatte.
Am Freitag Abend kam heftiger Wind und ein Gewitter auf und viel Regen und der See war sehr unwirtlich. Ich hatte Angst, was das Wetter am Sonntag wohl bringen würde, aber die Vorhersage war OK.

Am Samstag ging es am Nachmittag dann zur Abholung der Startunterlagen, wo es sehr unaufgeregt zuging. Die Wettkampfbesprechung genauso. Meine Aufregung war nun doch recht groß.
Ein Telefonat mit keko beruhigte mich, es tat gut, dass er an mich glaubte und sich sicher war, dass alles gut werden würde. Bei aller Aufregung und auch der Furcht, freute ich mich doch auch sehr auf den nächsten Tag.
Mein Vater war auch aufgeregt und plante alles generalstabsmäßig, was mich (ungerech-terweise, sorry, Papa!) teilweise ungeduldig machte, anstatt dankbar zu sein, dass wenigstens einer sich ernsthafte Gedanken machte.

Ach, in diesen Tagn gelangte ich auch zur zweiten wichtigen Erkenntnis, nämlich der, dass Schweizerdeutsch viel einfach ist als immer behauptet wird. Ich spreche es jetzt annähernd fließend. Es ist nämlich so, dass man einfach immer nur überall eine Verniedlichung, meist in Form eines "i" dran hängen muss.
Ein Dialog am Frühstücksbüffet der Jugendherberge zwischen einem Vater und seiner Tochter:
Vater: "Welche Marmelade möchtest du? Erdbeeri, Himbeeri, Aprikosi oder Heidelbeeri?"
Tochter: "Erdbeeri!"

Mein Gott, ist das süß!
Oder der Puff in Richterswill: Paradiesi, heißt der! Großartig!
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