Moin,
ich kanns kaum erwarten, bis jetzt wieder die "Trau-keiner-Statistik..."-Schreihälse kommen.
Jaja, die Welt ist komplex und Menschen sind korumpierbar. Daher sollte man nichts unkritisch glauben, sondern anschauen. "Evidenz" ist immer die Kombination aus einer überzeugenden Datenlage plus theoretischer Plausibilität.
Den Ton des Artikels, dass es ja so kinderleicht ist, eine Studie zu machen, kann ich keinesfalls folgen (außer man fälscht). Wie der Ökonometriker Daten so aussehen lässt, dass es so aussieht als hätte die Treatment-Gruppe mehr abgenommen), würde mich doch mal interessieren. Schlussfolgerungen basieren nicht auf "Aussehen der Daten", sondern geschätzten Effektstärken und deren Signifikanz.
Ich kenn zudem dieses Journal nicht, aber der Eindruck, dass man nur ein paar Scheine hinlegt und schon bekommt man einen Artikel veröffentlicht, ist hanebüchener Unsinn. Ich kenn nicht einen Fall, in dem sowas vorgekommen ist. Veröffentlichungen sind das härteste, schwierigste, langwierigste und frustierendste, was ich je in meinem Leben erlebt hab. Ein Artikel (in meinem Bereich) braucht so um die 2-3 Jahre Überarbeitungsmarathon, bis er er endlich "drin" ist. Und oft fliegt er selbst danach noch raus, weil der/die Reviewer dann "nö" sagen.
Wie gesagt: Es gibt sehr viel Schmu inkl. Datenfälschung, dass sollte nicht zu einer generellen Skepsis führen. Die Alternative ist nur "ich kenn da jemande, bei dem hat es geklappt" und das Bauchgefühl.
Grüße
Holger
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