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Zitat von Klugschnacker
Nein, man kann durchaus diesen Unterschied kennen, und trotzdem Kritik an der Politik der Europäischen Zentralbank üben. Man ist damit nicht automatisch "gegen die EZB", sondern unter Umständen nur gegen bestimmte Entscheidungen, die von der EZB umgesetzt werden.
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OK, dann sollte man die aber genau benennen. Welche sind's denn? Das massive Anleiheankaufprogramm kann's doch nicht sein. Da wird den Schuldenländern geholfen, und zwar außerhalb des rechtlich festgelegten Auftrags der EZB.
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Zitat von Klugschnacker
Der Internationale Währungsfonds hat nicht das Wort "Bank" im Namen und wird dennoch kritisiert. Ich teile die Kritik an der EZB in weiten Teilen nicht. Aber ich finde es falsch, ihre Kritiker für so simpel zu halten. Die Sorge der Menschen, die Macht ginge immer mehr von Banken und Bankern statt von demokratisch gewählten Politikern aus, verdient IMO durchaus eine demokratische Debatte.
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Zu dieser Debatte gehören dann unterschiedliche Meinungen. Was nicht dazu gehört, sind Vorkommnisse wie in der letzten Woche in Frankfurt.
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Zitat von Klugschnacker
Gewiss. Aber wofür soll das ein Argument sein? Die Leute demonstrieren gegen die ungleiche Verteilung gemeinsam erwirtschafteten Wohlstands. Und gegen die ungleich verteilten Lasten in Krisenzeiten. Einem arbeitslos gewordenen griechischen Lehrer, der in Griechenland eine Familie ernähren muss, hilft es wenig, wenn eine Wäscherin in Bangladesh noch schwieriger über die Runden kommt.
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Gegen die friedlichen Demos in Frankfurt habe ich ja auch nichts; das ist die Wahrnehmung eines Grundrechts. Brennende Autos im Frankfurter Ostend helfen dem griechischen Lehrer aber auch nicht. Es soll mir doch keiner erzählen, die Straftäter der vergangenen Woche hätten das Wohl der Unterprivilegierten im Auge gehabt. Das sind professionelle Gewalttäter auf Europatour.
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Zitat von Klugschnacker
Der Protzbau der EZB ist in diesen Krisenzeiten übertrieben und geschmacklos.
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Das ist Deine persönliche Meinung. Hier in Frankfurt gibt es viele Leute, die das anders sehen. Wir sind halt Hochhäuser gewohnt. Vorher war die EZB im Eurotower untergebracht. Ist das auch übertrieben gewesen, weil's ein Hochhaus ist? Wohin hätte sie denn gehen sollen, wenn ihr der bisherige Standort nach der Übertragung neuer Aufgaben (und dem damit verbundenen Personalzuwachs) zu klein geworden ist? Angeblich ist ja selbst der Neubau schon wieder zu klein. Die Kostensteigerungen während des Baus sind sicherlich ärgerlich, aber wohl leider kein Einzelfall mehr bei Großprojekten.