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Alt 12.02.2015, 10:01   #1605
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.917
Papst Franziskus zur Familienplanung: "Wer keine Kinder bekommt, ist egoistisch"
Während einer Generalaudienz auf dem Petersplatz kritisierte er Paare, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden. Dies sei eine "egoistische Wahl", zitiert unter anderem der "Guardian" aus der Rede. "Eine Gesellschaft mit einer erfolgsorientierten Generation, die sich selbst nicht mit Kindern umgeben will, und für die Kinder vor allem etwas Störendes, eine Belastung, ein Risiko darstellen - das ist eine deprimierte Gesellschaft."
http://www.spiegel.de/panorama/gesel...a-1018008.html

Kommentar: Wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Jeder von uns verzehrt beispielsweise Lebensmittel, aber nur wenige von uns stellen Lebensmittel her. Es wäre aber falsch, den Teil der Gesellschaft, der keine Lebensmittel produziert, als Egoisten zu bezeichnen. Denn er produziert Pflüge und Traktoren, baut Häuser, betreibt Schulen und Kindergärten, schafft Märkte und treibt Handel, pflastert Straßen und so weiter – alles Dinge, ohne die der Bauer nicht arbeiten kann.

Im gleichen Sinne kann auch ein Paar, das keine Kinder hat, sehr wertvoll für die Gesellschaft sein, auch wenn diese natürlich nicht ohne Kinder existieren kann. Lehrer, Kindergärtnerinnen, Ärzte, Hebammen, aber auch im Ehrenamt in Sport- und Musikvereinen engagierte Menschen schaffen die Voraussetzungen dafür, dass andere Paare Kinder bekommen, erziehen und ausbilden können. Beim Arzt und beim Lehrer sieht man das sofort ein. Doch auch derjenige, der die Voraussetzungen für die Arbeit des Arztes und des Lehrers schafft, arbeitet daran mit, dass Kinder es bei uns gut haben. Der kinderlose Medizintechniker und die kinderlose Buchhalterin im Schulbuchverlag arbeiten daran mit, genauso wie der Schulbusfahrer und der Gleisarbeiter, der mitgeholfen hat, die U-Bahn zu bauen.

Auf der finanziellen Ebene verlagern wir gemeinsam erwirtschaftetes Geld hin zu den Familien. Kindergeld, Elterngeld, kostenlose Schulen und Universitäten, subventionierte Kindergärten und Krankenkassentarife und so weiter.

In einer arbeitsteiligen Gesellschaft bringt jeder das ein, was er gut kann und wofür ein Bedarf existiert. Gemeinsam schaffen wir so ein Umfeld, in dem Kinder gedeihen können, auch wenn nicht jeder Kinder hat. Es baut ja auch nicht jeder seinen Weizen selbst an. Das funktioniert auch sehr gut, denn wenn man sich in der Welt so umschaut, würden wohl viele Kinder gerne in Deutschland aufwachsen – vor allem, wenn sie aus Ländern kommen, in denen sehr viele Kinder geboren werden.

Es ist aus meiner Sicht eine sehr schlichte Vorstellung einer Gesellschaft, wenn man alle Paare zu Egoisten erklärt, die sich gegen eigene Kinder entscheiden. Da ich den Papst nicht für dumm halte, bin ich so frei, solche Äußerungen für reinen Populismus zu halten. Anstelle einer echten Auseinandersetzung mit der Gesellschaft verkauft er den Leuten ihre eigenen Vorurteile.

Grüße,
Arne
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