Habe jetzt nach einigem rumsuchen die Veröffentlichung gefunden, auf die sich die Diagnose einer angeblichen Sphärozytose bei Claudia Pechstein beruft.
Ehninger schreibt in seinem Gutachten, dass sie 2009 in der (durchaus angesehenen) Zeitschrift Haematologica eingereicht worden ist. Dort ist die Arbeit aber offensichtlich nie erschienen, d.h. sie hat den dortigen peer-review-Prozess nicht bestanden, weshalb man als Wissenschaftler (publish or perish) die Arbeit dann anschließend bei weniger angesehenen Zeitschriften einreicht.
In den Annals of hematology ist dann 2011 das Verfahren, die angeblich neue Diagnosemethode beschrieben:
http://directory.unamur.be/research/...7-b4168c970d44
Der Autor beschreibt seine Methode aber ausdrücklich als einfaches und schnelles "Screening-tool" (This simple and fast diagnostic method could be used as an excellent screening tool for HS.). (HS = heriditäre Sphärozytose)
Das heißt das Verfahren ist nicht dafür gedacht, eine Diagnose zu
sichern, sondern innerhalb von Reihenuntersuchungen von hunderten oder tausenden Patienten diejenigen zu finden, die dann annschließend mit teuren und aufwändigen standardisierten und anerkannten Dignoseverfahren untersucht werden (z.B. Nachweis der für HS typischen Membranveränderungen der Erythrozyten).
Ein Screeningverfahren ist etwas anderes als eine laut Ehninger "neue Methode zur Diagnostik von Sphärozytosen"!
( Mich wundert, dass keiner der mit dem Fall im Detail befassten Journalisten auf diesen Aspekt der durchaus fragwürdigen Diagnosebegründung der beiden Pechstein gewogenen Gutachter, neben Ehninger beruft sich ja auch Herr Weinmann auf genau dieses fragwürdige Diagnoseverfahrend der HS, eingegangen ist.)