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Alt 07.10.2014, 11:40   #1913
Pantone
Szenekenner
 
Registriert seit: 08.05.2008
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Irgendwann ist alles wieder gut

Sogar die Achillessehne. Also nicht so ganz, aber immerhin so gut, dass ich nicht mehr in Badelatschen humpelnd durch die Gegend schlurfen muss. Letzten Freitag bin ich sogar mit Maike beim Kronberger Bike & Run gestartet. Dafür hatte ich in den letzten Monaten trainiert. Insgesamt dreimal: zwei abgebrochene und eine fast ganze Joggingrunde, wobei letztere nur durch Gehpausen unterbrochen wurde. Zuletzt hatte ich sogar im Liegen Schmerzen. Mit der Bänderdehnung vor zwei Jahren hatte ich geschlagene drei Monate rumgemacht. Da ich mittlerweile zwei Jahre älter bin, bin ich gewillt, eine längere Zeit für die Genesung des Corpus hinzunehmen.

Einzig und allein der bevorstehende Herbst hatte mich ein bisschen nervös gemacht: Sollte der Oktober nicht golden werden, würde ich in meinen Badeschlappen ganz schön frieren. Und dann, einen Tag vor dem Bike & Run, hatte ich die Nase schlichtweg voll. Ich schrieb Maike, dass ihr Mann sich um die Kinder kümmern soll - ich würde gemeinsam mit ihr starten.

Gelkissen für die Fersen hatte ich mir besorgt und andere Schuhe hatte ich aus dem Schrank genommen. Maike war informiert, dass ich einfach gucken würde, wie weit ich käme. Möglicherweise war meine Einstellung nicht so ganz zu ihr durchgedrungen, denn gleich nachdem ich Maike auf dem Sportgelände treffe, verkündet sie ihr sportliches Ziel: "Ich will nicht Letzte werden!" Ich gucke sie entgeistert an, denn ich weiß schon mal, wen wir nicht hinter uns lassen werden: Das Mädchen und Joana. Und eins ist auch klar: Sollten wir direkt hinter den beiden Raketen ins Ziel fallen, würden wir Zweite. Allein der Gedanke ist vollkommen illusorisch.

"Komm´", sage ich zu Maike, fasse sie am Ärmel und zerre sie zum Infostand. "Wie viele Frauenteams starten denn heute?", frage ich die freundliche Sportsfrau hinter dem Tisch, und die ist so nett, das tatsächlich für uns nachzugucken. "Vier," antwortet sie nachdem sie mit dem Finger sämtliche Zeilen aller vier Seiten ihrer Liste entlanggefahren ist. Wir bedanken uns artig und ich meine, ein Blitzen in Maikes Augen entdecken zu können.

Das Mädchen und Joana treten als Vorjahressigerinnen an und sind fröhlich und entspannt. Ja, von derlei Sympathieträgerinnen lässt frau sich gern ablaschen, keine Frage.

Das Rennen an sich macht einen Heidenspaß. Maike hat immer noch Luft für einen kleinen Smalltalk. Einmal - während ich gerade auf dem Rad sitze und sie läuft - gröhlt sie begeistert: "Das macht sooooo einen Spaß". "Finde ich auuuuuch", brülle ich zurück.

Unterwegs sehen wir Das Mächen und Joana, die uns natürlich schon entgegen kommen. Das Mädchen jagt strahlend auf seinem Crosser Joana vor sich her und ruft frenetisch: "Super, Mädels!". Joana lacht und man würde keine Sekunde auf den Gedanken kommen, dass der flitzende Blondschopf 42 Jahre alt ist und zwei halbwüchsige Kinder hat. Wer sie so sieht, versteht sofort, warum ihr das Golfspiel ihrer Tochter viel zu langweilig ist.

Meine Achillessehne tut weh, meine Lunge pfeift und endlich fallen wir ins Ziel: Dritte. Geschafft. Wir bleiben stehen, umarmen uns kurz und freuen uns, dass am Ende dann doch alles gut ist.

Sogar Tage später ist noch alles gut: Ich habe kaum noch Schmerzen. Zwar kann ich immer noch nicht jedes Paar Schuhe tragen, aber das ist mir egal. Im Moment scheint es bergauf zu gehen, wie herrlich!
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