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Szenekenner
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Teil 2 - der Wettkampf-Tag
Bevor ich den WK schildere, noch ein kurzer Hinweis auf die drei Wochen davor:
Bei der MD in Mergozzo war ich in jeder Hinsicht unzufrieden, auch wenn ein 7. Platz und Gewinn der AK gut klingen; so dass ich beschloss, das zu tun, was andere Triathleten das ganze Jahr über tun: RICHTIG TRAINIEREN.
Somit kam ich in der Woche nach dem WK auf knapp 10h, davon 3x S (gesamt 2h), 5x R (gesamt 6h) und 3x L (gesamt 1.30h) - logischerweise alles entweder kurz & knackig oder sehr locker.
Die Woche 2 nach dem WK steigerte ich fulminant auf 12.30h (!), absoluter Rekord in 2014 mit:
4x S (2.39)
5x R (7.07)
5x L (2.14)
Beim Radeln waren ein paar knackige Bergeinheiten drin, um meine Beine auf Elba vorzubereiten, so dass ich sonntagabends sehr zufrieden aufs Sofa sank und mich auf eine nahezu trainingsfreie Vorbereitungswoche freute.
Leider kam der Donnerstag mit der überraschenden "Oh, mein Gott, ich werde hier kläglich eingehen"-Erfahrung dazwischen, aber ansonsten war die Woche voll mit Nixtun = NULL Training.
Am Sonntag war ich schon früh wach, ging 5min zur Wechselzone, um alles fertig zu machen, ging wieder heim, aß drei Toastbrote mit Butter und Honig und legte mich um halb sieben wieder ins Bett, in der Hoffnung, noch mal zu schlafen. Es ist dann ein bißerl Gedöse geworden, ich stand um halb acht auf, duschte, putzte den Zahn, zog meinen Neopren an und machte mich zum Strand auf.
Kurz nach Acht stand ich dann einen herrlichen Morgen am Meer erblickend und wartete darauf, dass sie um 8.15 Uhr einen Bereich öffneten, von dem aus ich gedachte, mich einzuschwimmen. Pustekuchen, wer da drin stand, durfte nicht mehr raus und es wurde immer wärmer und wärmer im Neopren, schließlich hatte ich ihn schon über eine halbe Stunde an - ich habe mich noch nie so darauf gefreut, ins Wasser zu springen.
Und schon knallte es, ich hielt mich komplett rechts von der Meute, schwamm mich bis zur ersten Boje eher ein als schnell und gab dann ein wenig Gas, um das übliche Überholen zu starten. Nach der zweiten Boje hatte sich das Feld schon gelichtet und nach der dritten Boje schwamm ich einträchtig neben einem anderen Triathleten zum Strand.
Noch ein bißchen durch Wasser- und Strandgehoppel, schon war ich als Zwölfter auf einem längeren Weg zur Wechselzone.
Fragt mich bitte nicht, wie das genau abläuft, aber während ich mit der Komplexität der Wechselzone kämpfte, liefen um mich herum Triathleten mit dem Neo rein und einfach mit dem Rad wieder raus.
Dass es bei mir diesmal um Sekunden ging, genau genommen um 77 Sekunden, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, sonst hätte ich mich da schon fürchterlich geärgert.
Auf dem Rad hatte ich eine einfache Taktik: Knallen wie im Training.
Und jetzt muss ich leider das schreiben, was ich sonst bei anderen Triathleten gar nicht mag, aber es war halt in diesem Fall so: WEGEN des Donnerstags waren die Beine und das Gesamtsystem nicht so voll, wie gewünscht, ich merkte das an den Anstiegen, an denen ich schnell an meine Grenzen kam.
Trotzdem ging die erste Runde nach 1.26 zu Ende, die zweite Runde musste ich sogar an einigen Stellen mit dem kleinen Blatt kurbeln, so dass ich dann noch einmal zwei Minuten langsamer war und mit 2.54 zwar die viertbeste Zeit, aber ca. 5-6min langsamer als geplant fuhr.
In der zweiten Wechselzone das gleiche Bild:
Ich kam mit dem späteren Drittplazierten rein, der erstaunlicherweise das Rad abstellen und die Schuhe anziehen in EINER Bewegung bewältigte, auch zwei andere Triathleten sah ich noch kurz, bis ich allein in der Wechselzone an meinen Radschuhe herumfingerte, versuchte, die Füße in die ziemlich engen Free 3.0 zu quetschen, was ein italienischer Kameramann begeistert aufnahm.
Klar, so lange kann der niemand auf den vorderen Plätzen filmen ...;-)
Als 6. ging ich dann auf die Laufstrecke, schob mir das Gel rein, das ich mir eigentlich auf dem Rad geben wollte, und fing an schnell zu laufen, ja, richtig gelesen: SCHNELL.
Nun ist ja für mich als Laufkrücke der abschließende Lauf eher so die "Wie-viele-werden-mich-heute-überholen"-Veranstaltung, aber aufgrund einer exzellenten Trainingseinheit zehn Tage zuvor war ich guter Dinge, einfach mal loszurennen.
Und das funktionierte bis km10 auch sehr gut (ca. 42min), aber vor lauter Begeisterung über meine gazellenartige Fortbewegung nahm ich meine Gels im falschen Abstand und zu wenig und ab Km 14/15km schrammte ich hart am 5er-Schnitt vorbei.
Jetzt ist die Laufstrecke auf Elba ja eine Hin- und Her-Strecke, man sieht also ungefähr, wer vor und hinter einem ist, allerdings nicht zwingend die genaue Position.
Als mich also 1,5km vor Schluss jemand überholte, war ich zwar überrascht, konnte aber nix mehr entgegensetzen und trudelte auf der Reserve ins Ziel - als Sechster.
"Hätte, hätte, Fahrradkette" waren diesmal 77 Sekunden und zwei fehlende Gels; sonst hätte ich doch tatsächlich Preisgeld für Mutti heimgebracht.
Aber die Freude über den 6. Platz war größer als der Ärger, zumal ich angesichts des Donnerstags sehr zufrieden mit der Rad- und Laufleistung sein konnte.
Wie immer gab es abends die Siegerehrung und ich erhielt zwei Hosen als attraktive Gewinne, eine wurde von meinem Sohn nur mit "Retro ist ja wieder in" kommentiert.
Und weil nicht alles so perfekt gelaufen ist und wir Triathleten ja immer den perfekten WK suchen, plane ich schon mal eine MD für Ende Oktober auf Sardinien. Das hängt noch von ein paar Dingen ab, mal schaun, vielleicht klappt es ja dann.
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