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Alt 12.09.2014, 12:52   #100
mumuku
Szenekenner
 
Benutzerbild von mumuku
 
Registriert seit: 18.01.2008
Beiträge: 1.063
hier ein kleiner Bericht von mir (Ziel war einen der 5 Slots zu holen)

Mit dem Schwimmen bin ich zufrieden. Konnte im Neo endlich mal umsetzen was im Becken ohne Probleme klappt. Nach 56 Minuten bin ich als Zehnter meiner AK dem kristallklaren kalten Wasser entstiegen. Leider gab es hier schon eine kleine Nervenprobe. Das Zelt zum Umziehen war so voll, dass man nicht rein konnte. Da musste man mit 180er Puls erstmal klar denken. Ok, also vor dem Zelt umgezogen, dabei von gefühlt hundert Leuten angerempelt. Dann mit Ellenbogen durchs Zelt zum Rad. Die Platzierung nach dem Aufsteigen war um sechs Plätze besser, also hat sich dieses Chaos zu meinem Vorteil ausgewirkt, wusste ich nur während des Rennens nicht.

Die Radstrecke führt einmal fast durch die gesamte Stadt, was nicht schlimm wäre wenn man nicht schnell fahren müsste. Kopenhagen ist eine echt tolle Stadt. Dann endlich auf der Küstenstraße war es toll, es rollte super, die Sonne schien und es hat unheimlich motiviert die in den Wellen vor mir gestarteten Athleten zu überholen. Bei Kilometer 159 wollte ich erstmals meine Platzierung wissen. Einer meiner Betreuer rief mir zu, dass ich bei der Zeitmatte 140km Siebter war, es aber alles sehr eng beieinander liegt. Eigentlich hätte ich denken müssen, dass es nun gelaufen ist, wie soll ich denn beim Laufen noch zwei Plätze gutmachen und zugleich keinen mehr vorbeilassen. Sollte ich erstmals eine Laufstärke erahnt haben?

Die ersten Laufkilometer gingen deutlich unter 5 min/km weg, ich konnte aber irgendwie nicht langsamer. Dann gleich auf der ersten Runde die Info : "du bist Fünfter aber alles sehr eng, mußt „nur“ Tempo hochhalten". Dabei wollte ich doch gerade etwas rausnehmen. Musste ich mich nicht sonderlich drum kümmern. Das ging gut von selbst. Das da wieder Schwung reinkommt hat sich ein weiterer Betreuer zur Aufgabe gemacht. Der Mann hat mich angeschrien, so dass es noch Kilometer danach in meinen Ohren hallte. " Du bist der Jäger, Körperspannung!!!, looooooos" und dann noch in jeder Runde volle Möhre mit der flachen Hand auf den Allerwertesten.

Und ich musste achtmal bei ihm vorbei! Am Abend ergab ein Kontrollblick auf den Popo, dass sich da doch eine gewisse Rotfärbung eingestellt hat. Aber es war wohl so, dass ich das brauchte. Dann war ich irgendwann nur noch Sechster, irgendein Belgier musste gestellt werden, so die Order. Erst war er 1:20 min dann 50 sec vor mir. Und ich war gefühlt schon echt langsam. Das da vor mir jemand noch langsamer läuft und ich das Rennen beim Laufen entscheiden kann hat mich motiviert. Micha meinte 20 sec. vor mir, schwarzer Einteiler und weiße Kompressionssocken. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich ihn mit Tunnelblick anvisiert. Es war so hart, dass ich daran zweifelte, diesen Schei…. in sechs Wochen nochmal machen zu müssen. Und die 800 $ spar ich auch noch. Da gehe ich doch lieber Angeln mit meinem Sohn und Pilze suchen mit meiner Frau. Alles gute Argumente um das Laufen einzustellen. Doch nun war er da, zwanzig Meter vor mir. Die Startnummer, auf der die Altersklasse zu erkennen war habe ich entgegen seiner Sichtachse um meinem Bauch gedreht, ich kann keinen Endspurt gebrauchen! Circa einen Kilometer nach dem Überholmanöver war bei mir komplett der Ofen aus und ich wusste nicht wie weit es noch ist, klar ich wusste, dass es nicht mehr weit sein kann. Noch einmal einen Schlag auf den Popo. Die letzten 1000m waren unendlich lang. Ich habe immer nur auf mich umgebenden Socken geschaut, bitte keine weißen Kompressionssocken…..!

Im Ziel war ich einfach zu nichts mehr in der Lage und habe mich ins Sanizelt bringen lassen und musste heulen. Irgendwann haben sie mich gebeten Platz zu machen für die nächsten Opfer. Auf meinem Handy habe ich dann das WhatsApp-Protokoll der eigens eingerichteten Gruppe gelesen. Und da hatte ich wieder Pippi in den Augen.

Am Ende wars der 5. Platz in der M45.

Swim 56:11
Bike 04:57:44
run 3:37:38

Aloha
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