gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Hol Dir Deinen Trainingsplan!
Professionelle Trainingspläne
Wissenschaftliches Training
Doppeltes Radtraining: Straße und Rolle mit separaten Programmen
Persönlich: Individuell anpassbar
Für alle Devices: Garmin, Wahoo, Apple und viele andere
Nutzerfreundlich: Am PC oder als App
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Alpenbrevet?
Thema: Alpenbrevet?
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 31.08.2014, 16:36   #73
Johannes Mann
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 19.01.2014
Beiträge: 18
Alpenbrevet!

Hallo Leute,

hier mein Bericht zum Alpenbrevet!

Vorab es war das härteste, brutalste was ich je in meiner sportlichen Laufbahn gemacht habe. Nachdem ich am Vortag noch mit 30 schweizer Winzern gefeiert hatte stand ich am Samstag morgen nach einer Nacht in der ich nur wenig Schlaf fand (war zu nervös) in Meiringen am Start. Das Wetter war so lala (15 Grad bewölkt) Regen erst für den späten nachmittag. Als es langsam hell wurde erfolgte der Startschuss und nach einer gefühlten Ewigkeit (ich hatte mich recht weit hinten eingereiht) ging es los. Die ersten KM waren für den restlich Verkehr gesperrt. Es ging im Pulk die ersten KM ganz gut und ich dachte mir am Anfang mach langsam es wird noch hart genug.

Irgendwann kamen dann die ersten PKW Busse Wohnmobile Motorräder etc. Mein Plan war nach den ersten 1.000 hm eine erste Pause zum essen und trinken zu machen. Das war schon im dicken Nebel (Wolken) und ich bereute schon das ich nur eine kleine leichte Lampe vorn und hinten hatte aber naja. Die Strasse war noch recht gut dh. mit Markierungen und einer Leitplanke. Leitplanken sind nun mein Freund sie geben ein gutes Gefühl wenn man so dicht am Abgrund fährt. Naja im Nebel habe ich nicht soviel davon gesehen.

Der Grimselpass war etwas früher erreicht als geplant aber sau kalt war es. Alles anziehen was ich dabei hatte. Trinkflaschen auffüllen, Bullionsuppe trinken und ich hatte leider keine Thermostrinkfasche dabei. (Gibt es sowas überhaupt?). Vom Grimsel abwärts zum Furka ist die Straße ja noch recht gut wobei es schon ein komisches Gefühl ist im Nebel hinter sich einen schweren Diesel zu hören aber sehen kann man ihn nicht (LKW Omnibus?) Irgendwann geht es dann wieder hoch.

Die Landschaft ist schon spektakulär für jemand aus Mainz.

Ein wirklich komisches Gefühl ist es wenn man die Berge hochfährt und mal eine Wolkenlücke hat und runterschaut und weiter unten sieht man einen Skilift. Es ist aber nicht der Anfang sondern das Ende vom Lift. Egal es geht weiter den Berg hoch. Der Höhenmesser zeigt nun aktuell 2.000 hm an. Ich dacht nun wird es schwierig weil ja die Luft dünner wird und ich noch rund 450 hm vor mir habe. Aber das ging recht gut. Puls 145 und da meine Brille immer von innen und aussen beschlug fuhr ich ohne, was bergauf kein Problem ist aber bergab. Als ich nähmlich auf dem Furka war, war die Brille weg. So ein Mist dachte ich also habe ich alle Leute da oben nach einer Brille gefragt. Ein Streckenposten hatte Erbahmen mir mir und lieh mir seine. Ich war über eine Stunde schneller als mein Zeitplan. Läuft gut dachte ich und jetzt geht es erstmal lange Berg ab. Zeit zum erhohlen dachte ich mir. (Wie man sich irren kann).

Die Strasse vom Furka Richtung Andermatt ist eine Katastrophe. 4-5 meter breit, keine Markierung nur nur alles 10 meter ein kleiner Stein als Begrenzung. Irgendwann riss dann mal die Wolkendecke auf und gab einen Blick ins Tal frei der mir extreme Angst machte.

In dieser Lücke überholte mich dann ein Wohnmobil dem dann auch noch ein PKW entgegenkam und mir extrem wenig Platz ließ. Die Temperatur war unter null, die Strecke nass und der Teer der Straße war ein Flickenteppich.

Irgendwie musste ich dann ein TV Interview von Sebatian Kienle denken der sagte das man bei einem Wettkampf mal in einen Strudel negativer Gedanken kommen kann. Damals konnte ich ihn nicht versehen aber heute.

Nach einer kurzen Pause entschied ich nicht weiter zu fahren. Meine Angst einen Fehler zu machen und auf Glatteis zu kommen war einfach zu groß.

Auch hatte ich Angst das meine Konzentration nicht ausreicht um das durchzustehen. Meine Fitness hätte sicher für den Susstenpass hoch gereicht aber runter? No Way!.

Vor dem Event hatte ich gesagt ich weiß nicht wovor ich mehr Angst haben soll, Berg hoch oder runter.

Diese Frage ist nun beantwortet, runter ist härter, zumindest mit jemand der unter Höhenangst leidet. (Wenn auch nur ein bischen).

Wie dem auch sei es war trotzdem eine extreme Erfahrung.

Normalerweisse wenn ich etwas im Leben will und es nicht schaffe dann würde ich sagen einfach mehr trainieren.

Aber wenn ich die Fitness habe hoch zu fahren aber nicht die mentale Kraft habe runter zu fahren, wie soll dann das Training aussehen?

Mein Fokus liegt jetzt auf dem Ironman 2015 Frankfurt!

Gruß Johannes
Johannes Mann ist offline   Mit Zitat antworten