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Zitat von schnodo
Wir haben grundsätzlich verschiedene Auffassungen. Ich glaube, Du verwechselst Ursache und Wirkung. Arbeitslosigkeit, Armut und Kriege sind in meinen Augen nicht die Ursachen sondern die Folgen von Fanatismus.
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Überzeugende Gegenbeispiele, wo Armut und Arbeitslosigkeit die Anhängerschaft fanatischer (politischer oder religiöser) Führer vergrösserte, wären z.B. Weltwirtschaftskrise 1929-32 --> Zulauf für Faschismus, Religionskrieg in Nordirland, Taliban in Pakistan / Afghanistan, Wählerbasis der Hamas im Unterschied zu El Fatah, PLO, die Wählerbasis der Muslimbrüder in Ägypten, die Mitläufer-/-kämpfer der Kalifatanhänger in Syrien / Irak. Dass solche fanatischen, extremen Bewegungen auch noch einige Menschen mit Ausbildung anziehen, gehört dazu (z.B. die Attentäter 9/11), sie bilden jedoch nie die Hauptgefolgsschaft.
Dass die Kriege wiederum das Elend für die Mehrheit erhöhen, ist doch unbestritten. Die Kriegspropagandisten und die herrschenden Kriegs-/Raubprofiteure verbergen das vor den mit Raubgut bestochenen und durch Glaube "verführten", beherrschten Mitläufern halt sehr gut.
Natürlich könnte sich der Nahe Osten u. die arabische Region wirtschaftlich schneller, besser und sozialer entwickeln, ohne die arabischen "Bruderkriege" und Bürgerkriege (Libyen), aufgrund des immensen Ölreichtums, unter der Voraussetzung: würde dieser gerechter umverteilt. Von letzterem bekommen allerdings die bedürftigen Menschen in den arabischen Nicht-Ölstaaten bis auf Notgroschenspenden von den Winzig-Golf-Öl-Staaten, wo Wenige profitieren, gar nichts ab.
So wollte Osama Bin Laden, ein reicher Saudi, bekanntlich zuerst die Golfstaaten "gerechter revolutionieren", bevor er mit Unterstützung der geschickten Scheichs (und USA) auf Afghanistan "angesetzt" wurde, um dort den Taliban zu helfen, die ungläubigen Besatzer zu vertreiben.
Der Zulauf "verführter" Arbeitsloser für die Kalifat-Söldner-Truppen (und Al Quaida) kommt halt aus allen arabischen, z.T. kaukasischen Staaten wie Marroko, Tunesien, Algerien, Libyen, Ägypten, wo ein riesiges, wachsendes, arbeitsloses Heer junger Menschen existiert. Und die dortigen Regierungen haben erstmal ein Problem weniger, wenn ihre religiös-fundamentalistischen Terroristenlandsleute anderswo kämpfen als im eigenen Land. Al Quaida früher (oder heute ISIS) rekrutieren aus allen Ländern Söldner, übernational, überstammeshaft, global. Als ideeller Kitt für alle funktioniert dann die Religion, ein pervertierter Islam, der Koran, die Koransprache statt der Idee des freien Staatsbürgers. Eine reaktionäre und faschistische, aber global auftretende Antwort auf die "Modernisierung" im arabischen Raum, den "Kapitalismus", das "Internet". Das "Kalifat" wird auf Dauer Null Chancen haben gegen die "Modernisierung". (Anmerkung: ohne die Geldgeber und Profiteure im Hintergrund wäre es vermutlich schon Geschichte.)
Deine Kritik an den Schwulenverbänden, Frauenrechtsgruppen u.a. wegen einer vermeintlich fehlenden Auseinandersetzung mit dem islamischen Fundamentalismus sehe ich als völlig unbegründet an. Im Gegenteil, die beackern dieses Feld ziemlich aktiv. Wahrscheinlich kennst Du die diesbezüglichen Veröffentlichungen, Aktionen, Spenden, Unterstützungen dieser Verbände wenig und wie sie Opfern von Diskriminierung, Gewalt aus dem islamischen Kulturkreis praktisch helfen. Das hier jetzt weiter auszuführen, würde aber den Thread sprengen. Ich hoffe, Du verstehst das.