Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das ist 100% korrekt. Allerdings ist noch nicht geklärt, was unter einem "Krankenhaus" zu verstehen ist. Meines Wissens nach ist zum Beispiel das Athleten-Lazarett in Roth in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Krankenhaus soweit aufgerüstet, dass man etliche Sofortmaßnahmen direkt im Lazarett erledigen kann und die Logistik des Krankenhauses dadurch entlastet wird.
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Das ist genau die Argumentation, mit der die NADA konfrontiert wäre, wenn sie es wagen würde wegen dieses Misstandes (Reiheninfusionen bei eigentlich kerngesunden Langdistanzathleten) mal exemplarisch ein paar Dopingverfahren einzuleiten. Es würde nichts verwertbares dabei rauskommen, weil der behandelnde Arzt in jedem Einzelfall behaupten würde, dass es ein Notfall gewesen sei und die Infusion unumgänglich gewesen sei.
Ich habe so eine ähnliche Situation öfter mal bei unseren stationären Patienten, wenn sie einen Magen-Darmin-Infekt haben und wegen Durchfall/ Erbrechen Flüssigkeit verlieren. Man prüft solche Patienten dann im medizinsichem Alltag engmaschig auf Austrocknungszeichen, schaut nach ihrem Blutdruck und prüft insbesondere, ob sie moderate Flüssigkeitsmengen in leicht resorbierbarer Form bei oraler Zufuhr behalten können. Meist können sie das und dann muss man bei einem solchen Infekt gar nichts machen, außer zuwarten, bis der Körper den Infekt im Griff hat. Wenn die Patienten Vertrauen in einen haben, dann kommt man da fast immer ohne Infusionen aus.
Wenn es dagegen ein eher schwieriger Patient ist (z.B. Privatpatient, der von seinem Hausarzt in vergleichbarer Situation regelmäßig Infusionen bekommt) und der Patient (bzw. seine Angehörigen) vehement nach Infusionen verlangt, dann bekommt ein solcher Patient von mir auch schon mal entgegen meiner inneren Überzeugung eine intravenösen Zugang verpasst und 1000ml Ringer-Lösung drangehängt.
Die intravenöse Infusion kostet mich weniger als 5 Minuten Arbeitszeit, das erklärende Gespräch, warum ich die Infusion für nicht erforderlich halte würde bei solchen patienten u.U. ein vielfaches der Zeit beanspruchen, bis der Patient auch wirklich davon überzeugt ist, korrekt versorgt zu werden.
Aber Patienten unterliegen auch nicht dem WADA-Code. Bei Sportlern würde ich mich aus den o.g. Gründen anders verhalten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Einzelheiten sind mir nicht bekannt. Evtl. könnte man so ein Athleten-Lazarett wie in Roth als "Krankenhaus" durchgehen lassen. Es ist jedenfalls etwas grundsätzlich anderes, als eine Infusion im Teambus vom Teamarzt.
Grüße,
Arne
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Eigentlich ist es nichts grundsätzlich anderes. Bei den Tour-de-France-Radprofis versucht man mit den Infusionen eine Regenerationsbeschleunigung zu erreichen, damit sie am nächsten Tag wieder fitter sind für die nächste Etappe, bei Altersklassensportler in Roth oder Klagenfurt will man damit eine regenerationsbeschleunigung erreichen, damit sie am nächsten Tag fitter sind für die Siegerehrung oder Hawaii-Slot-Vergabe und bei Verabreichung von Ziel-Infusionen an Profis oder ambitionierte Ak'ler geht es unter Umständen auch um die Regenerationsbeschleunigung für die nächste Trainingseinheit/ den nächsten Wettkampf.
Einen echten qualitativen Unterschied kann ich nicht erkennen.