Bis KM 120 ein perfektes Rennen. Aber dann wendete sich das Schicksal und ich bekam Probleme, die ich bis zum Ende nicht mehr loswerden sollte. Ich bekam leichte Kopfschmerzen, die Birne war total heiß und alles lief wie im Film an mir vorbei. Klassisches Zeichen von Dehydration. Obwohl ich mich genau an meinen Ernährungsplan gehalten habe, habe ich wohl einfach zu wenig getrunken. Ich hätte die Strategie und Flüssigkeitsaufnahme auf die mittlerweile verdammt heißen Temperaturen anpassen müssen. Was man bei einer olympischen Distanz dann noch irgendwie rum bekommt, dass kann beim Ironman das Ende bedeuten. Lehrgeld bezahlt, würd ich mal sagen. Schlussendlich hab ich dann mein Tempo gedrosselt bzw. drosseln müssen. An jeder Verpflegungsstelle genommen was ich nur kriegen konnte und gehofft mich wieder einigermaßen erholen zu können. Auf den letzten 30km Richtung Frankfurt gab es dann auch noch mal etwas Gegenwind, was natürlich auch nicht gerade hilfreich war. Schlussendlich bin ich also mit einer 4:53h (37er Schnitt) für die 180km in die zweite Wechselzone gekommen. Für sich genommen richtig geil. Problem war nur, so wirklich erholen konnte ich mich auf den letzten Radkilometern trotz langsamen Tempos nicht wirklich und so saß ich dann auch völlig weichgekocht im Wechselzelt und zog die Laufschuhe für den abschließenden Marathon an. (Aus aktuellem Anlass: Ich hab kaum größere Pulks auf der Radstrecke gesehen und wenn mal mehrere Athleten auf einem Haufen war, dann wurde fair gefahren. Klar ein paar schwarze Schafe gibts immer. Teilweise hab ich sogar mal 10-15min keinen anderen gesehen. Wie das weiter Hinten war kann ich nicht beurteilen)
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Mein ursprünglich geplantes Lauftempo hab ich dann direkt über Bord geworfen und wollte mal schauen wie es sich so anfühlt. Und die ersten 4-5km war der blanke Horror. Hier hätte ich ehrlicherweise nicht gedacht, den Marathon ohne Gehpausen durchzulaufen. Die ersten 10km waren in 46:30 zwar deutlich langsamer als geplant, aber viel schneller als es sich angefühlt hat. So langsam stabilisierte sich mein Körper wieder einigermaßen und ich wusste, wenn ich noch irgendwie ein 5er pace hinbekomme bleib ich unter 9:30h, was mein Minimalziel war. Und so setzte ich Schritt für Schritt und wankte am Mainufer im Schneckentempo vor mich hin. Im Kopf immer als Zwischenziel die nächste Verpflegungsstelle angepeilt. Dort immer alles genommen was ich bekommen habe, 4-5 Becher Wasser, Cola, Iso, Red Bull...und trotzdem war 5min später wieder der totale Durst da und zählte die Meter zur nächsten Station.
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Ich hatte mir auch öfter ausgemalt, wie schön es wäre mal kurz in den Main zu springen. Und so ging es immer weiter, ich war zwar nicht schnell, aber wurde auch nicht wirklich langsamer und war mir irgendwann bewusst, dass ich das so auch bis zum Ende durchlaufen werde. Bei KM 32 bekam ich dann auch noch mal die Ansage: "3,5min auf Hawaii, beweg deinen Arsch". Ich hab noch mal alles probiert, aber wenn man schon mehrere Stunden auf dem Zahnfleisch unterwegs ist, dann kann man trotz größter Anstrengung das Tempo nicht deutlich erhöhen. Auf 1,5min konnte ich den Abstand zwar noch verkleinern, aber knapp vorbei ist auch daneben. Ich hatte zwar nie den Plan mich dieses Jahr zu qualifizieren, aber die Chance hätte ich wohl dennoch genutzt. So bleibt die Ironman Weltmeisterschaft weiterhin ein Traum, den ich mir hoffentlich in den nächsten Jahren erfüllen kann.