Zitat:
Zitat von Osso
Es hat mit der Ukraine selbst nicht direkt zu tun. Die Situation Ukraine - Russland - ehemaliger Ostblock offenbart lediglich die sicherheitspolitische Konzeptlosigkeit.
Ich denke nicht, dass ich irgendwas verwechsele, es fängt unter anderem damit an, dass wir nicht definieren, was unsere Interessen sind. Wir können teilweise nicht einmal mehr verstehen, was es bedeutet, wenn sich andere darüber im klaren sind was sie wollen und wie wir damit umzugehen haben. Klar bedeutet Macht auch immer anderen den eigenen Willen aufzwingen können, und sei es der Wille, dass wir weiterhin in einer freien Welt leben. Dazu braucht es aber auch einer gewissen Macht; kulturell, wirtschaftlich, militärisch, ... . Wenn ich dann nicht weiß, wie ich diese Macht einsetze oder eben auch nicht einsetze kann ich nicht gestalen, genau das braucht es aber um sich zu behaupten (und sei es auch nur für den Gültigkeitsbereiches des GG).
Genau das braucht es aber insbesondere in einer multipolaren Welt ansonsten wird man auf ewig nicht nur zwischen zwei, sondern zwischen drei oder viel Stühlen hängen. Dem einem müsste man zustimmen, weil Verbündeter, dem nächsten, weil man ihm ja doch viel zu verdanken hat, dem übernächsten, weil er eine ja doch ganz vernünftige Position vertritt, dem übernächste, weil es sonst Arbeitsplätze kosten könnte, etc. pp. Multipolarität muss man erst einmal verstanden haben, insbesondere wenn die Machtverhältnisse in verschiedenen Domänen unterschiedlich aussehen.
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Die EU, wozu die Mehrheit der europäischen Länder des ehemaligen Ostblockes mittlerweile gehören, hängt meiner Meinung nach überhaupt nicht zwischen den Stühlen anderer Blöcke. Die EU bildet den grössten, gemeinsamen Binnenmarkt der Welt, hat das grösste BIP und mehr Einwohner als die USA! Sie schwächte sich aber selber in den letzten Jahren im Inneren, wir kennen die Themen. Ein neuer kalter Krieg mit Russland dürfte nun zur weiteren Schwächung beitragen und als Kitt nach innen kaum ausreichen. Die beste und vorrangige Sicherheitspolitik wäre IMHO das Lösen der eigenen inneren Probleme der EU.
Geopolitisch scheint mir ebenso klar, dass die EU von stabilen Staatengebilden in der Nachbarschaft profitiert sowie von einer stabilen, kooperativen Zusammenarbeit mit diesen Ländern, spez. mit dem benachbarten Machtblock Russland.