Ich finde das Wort "Anstand" schwierig und nicht mehr zeitgemäß. Anstand klingt nach Hände gewaschen, höflich, ordentlich angezogen. Dabei kann es innerlich aussehen wie im Schweinestall (womit ich natürlich nichts gegen die armen Schweine sagen will

).
Den von Arne angesprochenen Fairness-Gedanken finde ich da auch hilfreicher, weil konkreter und auf eine Beziehung abzielend. Einfach objektiver. Kants kategorischer Imperativ geht ja auch in die Richtung: Er ist zwar mehr als nur "Was du nicht willst, das man dir tu …", aber mir hat daran immer gefallen, dass er versucht hat objektive, also nachprüfbare Regeln zu entwerfen.
Und das Beispiel Klose lässt einem natürlich das Herz aufgehen. So langweilig der Typ nach außen in der Medienwelt erscheint: DAS ist moralische Integrität, die bei mir höher rangiert als die ganzen Siegerfressen, die uns ständig präsentiert werden.