20.02.2014, 11:10
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#2034
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Zitat von MarionR
Wegen einem Review von 60 Beobachtungsstudien?
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Genau auf diesen Studien beruhen die Märchen, wonach Vollkornprodukte ach so gesund wären. Offensichtlich kann man das diesen Studien aber gar nicht entnehmen - es sei denn einschlägige wirtschaftliche Interessen oder Ideologie stecken dahinter.
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Sehr aufschlußreich, was die Wurzeln der Vollkornideologie und des offiziell empfohlenen Vegetarismus angeht, ist dieser Artikel in der FAZ
Wer hätte z.B. das gedacht?
Zitat:
Der Reichsnährstand regelt fortan, welche Lebensmittel Bauern erzeugen und was sie kosten, er darf Ungehorsam mit Geld- und Gefängnisstrafen sanktionieren. Walther Darrés Speise-Technokraten bestimmen zum Beispiel, welche Apfelsorten im Reich gegessen werden dürfen. Zu „Reichshauptsorten“ werden Ontario, Rheinischer Bohnapfel und „Jakob Lebel“ ernannt. Und der Führer posiert mit Goebbels auf einem Foto, mit dem das Regime für den fleischfreien Sonntag wirbt: An dem soll Deutschland Eintopf essen, wie es die freudlose Nazi-Elite vorkaut. Dass das Land sich bis Kriegsbeginn selbst mit Essen versorgen kann, hält der Nährstand nur bei geringerem Fleischbedarf für ein erreichbares Ziel.
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Oder das?
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Die merkwürdigsten Institutionen erblühen im Schatten dieser finsteren Jahre. Unzählige Beamte und Wissenschaftler nehmen 1939 ihre Arbeit im Reichsvollkornbrotausschuss auf. Der ist für die Vollwertkost-Propaganda zuständig. Aus einer seiner Schriften: „Das Brot ist ein heiliger Begriff, in ihm lebt der Geist vom Urquell der Kultur und der Urkraft unserer Rasse.“ Bald gibt es Ämter wie die „Gausachbearbeiter für die Vollkornbrotaktion“. In wenigen Jahren eröffnen Zehntausende Vollkornbäckereien.
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Oder dies:
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Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung (DGEF) wird 1935 gegründet, sie ist die Vorgängerin der heutigen Wissenschaftsgesellschaft DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Mannigfache Posten fallen für die Parteitreuen an. Werner Kollath zum Beispiel avanciert zum braunen Ernährungspapst. Und seine Lehren von der Vollwertkost werden bis lange nach dem Krieg von der DGE verbreitet. Zu NS-Zeit außergewöhnlich regimenah (etwa bekennender Freund von Zwangssterilisierungen als „edle Form der Humanität“), schrieb er nach 1945 akribisch Diätpläne und populäre Ratgeber, die etwa von der „Lebensgemeinschaft“ von Volk und Getreide handeln. Von der Ausschaltung „Minderwertiger“ schweigt er nun, schreibt aber weiter von hochwertiger Vollwertkost. Nach dem Krieg streicht Kollath aus seinen Lehrbüchern das Wort Rassenhygiene - und den Namen Goebbels habe er einfach durch Goethe ersetzt, schreibt der Historiker Jörg Melzer. Bis heute fördert die Kollath-Stiftung die Erforschung von Vollwertkost, Ökolandbau und Ganzheitsmedizin.
Institutionen wie diese haben heute nichts mehr mit ihren Wurzeln aus der NS-Zeit zu tun. Doch klare Brüche gab es selten. Der Historiker Jörg Melzer ist der Auffassung, dass etwa die einflussreiche Wissenschaftsgesellschaft DGE inhaltliche und personelle Kontinuitäten aus NS-Zeiten nie angemessen thematisiert habe.
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Und jenes:
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Lang auch in der Bonner Republik blieben die Gewächse des Reichsnährstandes einflussreich. Oft setzten Politiker und Wissenschaftler nach dem Krieg ihre Karriere ungebremst fort. Dass es in fast keinem politischen Bereich so viel personelle Kontinuität gab wie im Agrarministerium, aber auch in der Wissenschaft mit Agrarhistorikern wie Friedrich Lütge und Günther Franz, zeigte erst vor kurzem eine noch von der Agrarministerin Renate Künast in Auftrag gegebene, detailreiche Studie des Bamberger Historikers Andreas Dornheim.
Ein weiteres Beispiel ist Ernst Günther Schenck. Auf Himmlers Wunsch leitete der Arzt im Konzentrationslager Mauthausen Menschenversuche mit vegetarischer Kost. Häftlinge wurden 1943 und 1944 bis zum Tod mit sogenannter Biosyn-Vegetabil-Wurst ernährt. Schencks Karriere war eng mit der NS-Ernährungspolitik verknüpft. In Dachau wirkte er im „Institut für Ernährung und Heilpflanzenkunde“ mit, das zur Kräuterplantage gehörte, wurde Mitbegründer einer „Gesellschaft für Naturgemäße Lebens- und Heilweise“, hatte das honorige Amt eines Ernährungsinspekteurs der Waffen-SS inne. Schenck stieg zum Chefarzt und Professor auf, hielt zynische Reden über die vorzügliche Gemüse- und Kartoffelküche in Konzentrationslagern. Nach dem Krieg erfuhr die Karriere keinen Abbruch, er arbeitete für die Pharmaindustrie - und zugleich als kritischer Buchautor über deren Machenschafte
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Die WELT:
Zitat:
Und was aßen die Nazis? Es waren die Nationalsozialisten, so Hirschfelder, die das Vollkornbrot in Deutschland durchsetzten: Die neue Brotsorte hatte Popularitätsschwierigkeiten - bis die Nationalsozialisten sie in ihre Ideologie integrierten.1939 wurde ein Reichsvollkornbrotausschuss gegründet, der unter anderem Nichtariern den Verzehr des Brotes untersagte: "Vollkornbrot", zitiert Hirschfelder, "sei gesund, nahrhaft und helfe gegen Karies, es sei gewissermaßen ein Nahrungsmittel, das den deutschen Volkscharakter in besonderem Maße unterstreiche."
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Geändert von pinkpoison (20.02.2014 um 11:42 Uhr).
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