Mit einem Beckenbruch und einer Schambeintrümmerfraktur ins Krankenhaus gebracht zu werden,
ist irgendwie mental zerstörend. Endlose Untersuchungen zu ertragen, rumzuliegen und operiert zu werden, trägt nicht gerade zur Verbesserung des Wohlbefindens bei. Aber hier meinen Dank an diverse Krimiautoren, die mich gut unterhielten und mich nicht wie meine Zimmergenossen nachmittags vor die Glotze trieben.
Nach endlosen 7 Wochen "Fortbewegen mit Gehhilfen" durfte ich endlich ins Rehazentrum, wo ich gleich einen Vollzeitjob bekam mit reichlich Anwendungen und Behandlungen findiger Physiotherapeuten. Der Clou war das MAT (medizinische Aufbautherapie), wo ich zu meiner Freude jede Menge Kraftgeräte vorfand. Sah richtig nach Sport aus........
Nach intensiver Einweisung und genauer Vorgabe, was ich wie lange und mit welchen Gewichten machen soll ( hab ich am 3. Tag schon weitgehend "vergessen") ging es los. Mit Krücken zwischen den einzelnen Geräten rumzulaufen, ist schon etwas merkwürdig, weil ich an den einzelnen Maschinen ja kein Problem hatte.
Nur der Blick in den reichlich vorhenden Spiegeln war deprimierend. Linkes Bein dünn, rechtes noch viel dünner, also viel Arbeit an Beinpresse-beuger-strecker. Gewichte? Desaströs! Wo ist meine Kraft gebieben? Die müssen sie mir im OP rausgeschnitten haben. 25 kg am Strecker und 50 an der Presse. Ächz
Krafttraining am Oberkörper hab ich auch Jahre nicht mehr gemacht, also ran an die Seile und Hanteln. Auch hier: Debakel........
Aber ich hab ja Zeit und an Trainingswillen hat es ja noch nie gefehlt. Wenn nur nicht diese elenden Nervenschmerzen am rechten Schienbein wären. 5 Ärzte, 8 Wochen später endlich eine Diagnose und die richtige Medikation mit spezieller physiotherapeutischer Behandlung. Geht doch!
Noch nicht ganz verschwunden, aber soweit reduziert, daß ich wieder Radfahren kann. Zwar nur auf der Rolle, aber vor 2 Wochen ging es gar nicht. Also darf ich wieder schwitzen.
Aus den 25 kg beim Strecker sind 90 geworden und das Gewicht an der Presse hat sich vervierfacht, sehr schön. Das rechte Bein ist wieder stärker als das linke. Sollte doch eigentlich diesmal nicht passieren. Egal, war ja schon immer so.
Trikots und sonstige Hemden kann ich auch neu kaufen, Passt nichts mehr, weil auch Hanteln ihre Wirkung haben. Dafür kann ich Berge rauffliegen vergessen, M 8 kg mehr sollte ich eventuell den Wechsel zu den Sprintern in Erwägung ziehen. Ach nein, bin zu alt dafür.
So, warum muß es so sein?
Ganz einfach, ich muß nicht mehr manisch morgens um 6 aufstehen, um vor dem Job meine km runterzufahren. Es geht auch anders. Wie, weiß ich noch nicht so genau, aber es geht definitiv auch etwas ruhiger. Trotzdem freue ich mich auf die ersten warmen Tage und das Rennrad mit dem Genuss des dahingleitens. 10000 km werden es dieses Jahr aber nicht. Ich werde noch ein bißchen Zeit in der Muckibude verbringen, um mal zu "formen". Mal sehen, was dabei rauskommt.
Geändert von phonofreund (31.01.2014 um 14:54 Uhr).
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