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Alt 14.05.2021, 15:47   #2995
FMMT
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Registriert seit: 28.12.2007
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It´s not the end until the end

Wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann, dass man zwar nicht alles erreichen kann, aber man auch keinesfalls zu früh aufgeben sollte.
Sofort nach dem Urschrei im einsamen Tal, ticken meine Gehirnzellen, suchen nach Lösungen. Quasi den Zug zu umgehen .
Mir fehlen noch 67 km. Für 14 Uhr sind zwar Regenschauer angesagt, doch vielleicht auf die Rolle?
Lust dazu habe ich zwar überhaupt keine, nicht im Geringsten, doch was bleibt mir übrig, wenn ich nicht aufgeben will. Zeit habe ich dank dem frühen Start immer noch.

Daheim angekommen, ziehe ich mich um, steige auf die Rolle, starte euphorisch, Ü35er Schnitt Also megadämlich.
5 Minuten, dann bin ich wieder in der Realität. Die Beine megaschwer, die Lust vollkommen verflogen, nicht besser, dass draußen immer noch schönster Sonnenschein herrscht.
Ich erinnere mich, warum ich längeres Rollenfahren hasse. Locker rollen, ok, aber wenn ich Distanz machen will, muss ich treten. Mit Kraft und permanent.
Jetzt bekomme ich richtig den Frust. Ich komme kaum voran, kann aber auch nicht, wie draußen, es zwischendurch einfach einmal rollen lassen.
Ganz langsam erhöht sich die Distanz um je 100m. Und so viel noch. Ich habe noch nicht einmal 10 km gepackt, schwitze trotz offenem Fenster wie blöd. Genau so fühlte ich mich in letzter Zeit. Erschlagen von den Umständen, niedergedrückt. Ich will und kann doch nicht.
Mir wird es zu viel. ich packe es nicht mehr. Ich gebe auf. Mein Kopf resigniert.
Schluß aus. Nur die Beine wollen nicht hören. Sie ächzen, murren, meckern, aber sie treten weiter. Der Rest muss mit. Ich wechsle von meinen Laufschuhen in echte Radschuhe mit Klickpedalen, macht aber auch keinen Unterschied mehr. Platter als platt geht nicht .
Auf einmal überkommt mich der ganze Frust, der Ärger, der Druck. Ich sauge ganz tief die Luft, den Frust in meinen Bauch, spanne meinen Oberkörper und Arme bewusst kräftig an, zornig. Nein, ich gebe nicht auf. Dann lasse ich druckvoll den Frust aus meinen Lungen entweichen. Mehrmals besonders kräftig, selbstbestimmt.
Der Frust wandelt sich in neue Energie. Nicht für meine Beine, die sind platt, aber für meinen Willen. Ich ziehe es jetzt durch. Aus und basta
Nach 2.20 Stunden sind die 67 km gepackt. Ohne die Pausenzeiten komme ich sogar doch noch auf 180 km in 7.33 Stunden. Den morgigen Tag blende ich aus. Für heute reicht es mir.
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Meine Sehnsüchte:
Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining

Geändert von FMMT (14.05.2021 um 15:53 Uhr).
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