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Alt 14.08.2021, 19:50   #23
uliraffel
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 05.08.2020
Beiträge: 32
8.8.21 Scharmützelsee-Triathlon

Genau eine Woche nach dem Berlin-Triathlon war ich für eine weitere olympische Distanz angemeldet. Da ich befürchtet habe, dass einige Triathlons dieses Jahr ausfallen, habe ich mir ein dichtes Wettkampfprogramm zusammengestellt, damit im Falle von Ausfällen auch noch was übrigbleibt. Vor 2 Jahren bei der Premiere des Scharmützelsee-Triathlons war ich angemeldet, musste aber wegen Zahnschmerzen passen. Auch dieses Mal blieb ich nicht von gesundheitlichen Problemen verschont. Meine Probleme mit dem Magen waren in der Retrospektive schon vor dem Start da, ich habe sie aber nicht richtig wahrgenommen. Im Vorfeld hat mir Mut gemacht, dass Kristian Blummenfelt mit einem BMI um die 25 olympisches Gold im Triathlon gewonnen hat. Da das so in etwa meinem BMI entspricht, müsste damit widerlegt sein, dass ich zu schwer bin für die ganz großen Erfolge im Triathlon.
Die Schwimmstrecke bestand aus 2 dreieckigen Runden à 750 Metern mit Landgang im Scharmützelsee. Es wurde in 3 Wellen gestartet: junge Männer, dann Frauen und dann alte Männer, wobei ich kurz vor meinem 46. Geburtstag als einer der jüngsten der alten Männer ins Rennen ging. Durch den starken Wind war starker Wellengang, was das Schwimmen schwer machte. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass nur noch wenige hinter mir sind. Am Ende war die Zeit mit 32:10 doch überraschend gut, wobei das Schwimmen im Wasserschatten sehr geholfen hat. Außerdem bekomme ich langsam das Gefühl, dass Landgang eine Menge zu guten Schwimmzeiten beiträgt.

Eine relativ kurze Wechselzone sollte normalerweise gute Wechselzeiten ermöglichen. Bei mir war es trotzdem nur eine 4:27 und damit der letzte Platz unter allen Teilnehmern, ohne dass dieses Mal dabei irgendetwas besonders schief gelaufen ist. Offiziell nicht mehr Teil der Wechselzone war aber ein 200 Meter langes Schiebestück auf der Strandpromenade. Mein Fahrradtacho zeigte 10 km/h an, was ganz schön flott ist für leichtes Berganlaufen mit Radschuhen und dabei auch noch ein Rad zu schieben.

Die Radstrecke besteht aus 2 Runden à 22 km mit vielen kleinen Anstiegen und Abfahrten. Fast gleich am Anfang geht es nach Marienhöhe hoch. Dabei handelt es sich um einen Anstieg, der zwar kürzer, aber steiler ist als mein aus dem Berlin-Man bekannter Referenzanstieg zum Grunewaldturm. In der 2. Runde war ich kurz davor, zum ersten Mal in meiner Triathlonlaufbahn abzusteigen und zu schieben. Oben angekommen musste ich mich auch erst mal sammeln. Die Runde stimmt zu ungefähr einem Viertel überein mit der Runde der Vorgängerveranstaltung Storkow-Triathlon. Ich schätzte die Runde ähnlich schwierig ein und habe mit einem Schnitt von 28 km/h kalkuliert. Der böige Südwestwind hat mir da aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es gab gefühlt nicht ein Stück der Runde, auf dem es weder Gegenwind noch Anstiege gab. Die letzten 5 km waren dann bergab mit Rückenwind, aber bis auf ein kurzes Stück mit 40 km/h war wenig davon zu merken. Nach einer Runde hatte ich einen Schnitt von 27,3 km/h auf dem Tacho. In der 2. Runde gaben mir die Anstiege und der Gegenwind völlig den Rest und es war kaum mehr an einen normalen Tretrhythmus zu denken. Dass mein Gesamtschnitt am Ende der 2. Runde auf 26,0 km/h sank, spricht für sich. Selbstgestoppt waren es 1:43:19 für 44 km und offiziell inklusive der Schiebepassage am Anfang und am Ende 1:46:26.

Der zweite Wechsel lief gefühlt nicht so gut wie der erste, aber mit 3:30 war er zumindest nicht der langsamste des Feldes.

In der Hoffnung, dass der Disziplinenwechsel mir zu neuem Schwung verhilft, bin ich auf die Laufstrecke gegangen. Die Strecke besteht aus zwei Abschnitten à 5 km, die im Wesentlichen eine Pendelstrecke sind. Nur im etwa 500 Meter große Wendekreis am entferntesten Ende der Strecke sieht man keinen Gegenverkehr. Etwa die Hälfte der Strecke ist im Schatten, was mehr ist, als man beim Blick auf die Streckenkarte vermuten würde. Es war jeder Kilometer der Laufstrecke markiert und nach meiner Einschätzung standen die Schilder auch an der richtigen Stelle. Bei meinen olympischen Distanzen dieses Jahr war ich weit davon entfernt, Gehpausen einlegen zu müssen. Jetzt war es aber schon bei einem kleinen Anstieg nach 2,5 km der Fall. Von da an konnte ich kaum mehr als 5 Minuten am Stück laufen, ohne zwischendurch gehen zu müssen. Eigentlich hätte ich bei km 5 aufsteigen können. Mir war klar, dass ich bestimmt 20 Minuten über der Zeit bleibe, die ich mir eigentlich vorgestellt habe, aber ich wollte bei meiner Generalprobe für den Berlin-Man in zwei Wochen zumindest ins Ziel kommen. An der Wendemarke konnte ich erkennen, dass rund 2 Minuten vor mir sich noch ein Teilnehmer befand. Mit zunehmend schlechter werdendem Verhältnis von Lauf- und Gehzeiten schwanden aber die Chancen, noch jemanden einzuholen. Als ich bei km 7 war, haben mich dann auch die Helfer als Letzten des Feldes identfiziert und so machte ich zum zweiten Mal in dieser Saison mit dem Schlussfahrrad Bekanntschaft. Am Schluss war es nicht die fehlende Kraft, die mich zum Gehen zwang, sondern mein Magen, der mir empfahl, jetzt lieber nicht zu Laufen. Nach 1:13:00 für 10 Kilometer kam ich letztlich ins Ziel. Mir ist aufgefallen, wie viel Zuspruch man bekommt, wenn man sich als Letzter ins Ziel kämpft.

Wegen der überlangen und schweren Radstrecke und der Schiebepassagen habe ich ohnehin nur eine Zeit um die 3:15 eingeplant. Insgesamt stand mit 3:39:33 aber eine sehr enttäuschende Zeit zu Buche. Beim Blick auf die Ergebnisliste stellte ich fest, dass aus der ersten Welle der jungen Männer noch jemand langsamer war. So war es zwar ein gefühlter letzter Platz, aber offiziell doch der vorletzte. Auf dem Weg nach Hause habe ich dann noch alles aus mir herausgeholt, um es mit den Worten von Stefan Raab zu sagen. Das ist eine weitere Gemeinsamkeit mit Kristian Blummenfelt bei Olympia in Tokio. Ich bin also ganz dicht dran an olympischem Gold.
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