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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Putin und die Ukraine
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.05.2022, 10:39   #5998
Hafu
 
Beiträge: n/a
Vor zwei Stunden erschien bei RND ein äußerst lesenswertes Interview mit Andrej Melnyk.
Es lohnt, das ganze Interview zu lesen, einerseits um besser zu verstehen, wie die Ukraine, für die er nunmal das Sprachrohr in Deutschland darstellt, tickt und andererseits auch, weil in Kürze damit zu rechnen ist, dass andere deutsche Medien auf Teile des Interviews Bezug nehmen und für die von Melnyk getätigten Aussagen der Gesamtzusammenhang sehr wichtig ist.

Wer trotzdem lesefaul ist, hier einige der aus meiner Sicht interessantesten Aussagen von Melnyk (die auch Bezug nehmen zu Punkten die auch hier in unserem Thread schon seitenweise diskutiert wurden):

-mit einer Rückeroberung der Krim bzw. der Separatistengebiete der Ostukraine rechnet Melnyk im Rahmen des aktuellen Krieges nicht. Die Rückführung der Krim zur Ukraine ist für ihn eher eine mögliche langfristige Zukunftsvision, wenn irgendwann die Machthaber in Russland gewechselt haben sollte.

-Basis für eine möglichen zukünftigen Friedensvertrag sind die territorialen Verhältnisse in der Ukraine vor dem 24.2.2022

-Deutschland hat auch nach dem vor drei Wochen erfolgten Parlamentsbeschluss zur Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine noch keinen einzigen Panzer dorthin geliefert. Auch die Ringtausch-Optionen, denen zufolge NATO-Partner an die Ukraine sowjetische Panzer liefern und im Gegenzug Ersatz aus Deutschland erhalten, haben immer noch nicht zu konkreten Lieferungen geführt.

Zitat:
Zitat von Interview RND mit Botschafter Melnyk
...Glauben Sie, dass ein Waffenstillstand oder ein Verhandlungsfrieden mit Putin überhaupt noch möglich ist?

M:Ja, ich denke schon. Aber er wird dazu erst bereit sein, wenn er auf dem Schlachtfeld militärisch keinen Spielraum mehr hat. Im Moment rücken die Russen immer noch vor, zwar nur sehr langsam, aber jeden Tag erobern sie ein paar Dörfer im Osten mit fatalen Folgen für die Menschen. Deswegen kommt es darauf an, dass wir Putin seine Grenzen aufzeigen. Dafür sind aber westliche Waffenlieferungen entscheidend.

Bleibt die Ukraine bei dem Ziel, das gesamte Donezkbecken zu befreien? Oder könnte das Verhandlungsmasse für einen Frieden sein?

M: Das Mindestziel für uns ist der Status quo von vor dem 24. Februar. Das wäre zumindest ein fairer Beginn für Verhandlungen. ...
Überflüssig zu erwähnen, dass Melnyk ziemlich genau die Sichtweise in Worte fasst, wie ich mir sie auch -nach monatelanger, oft fassungsloser Beschäftigung mit diesem barbarisch geführten Krieg zu eigen gemacht habe; natürlich mit dem wesentlichen Unterschied, dass ich im Gegensatz zu Melnyk keine nahen Angehörigen in Lwiw und Kiew habe und nur unmittelbar betroffen wäre, wenn der Krieg eskalieren würde.