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Alt 21.09.2022, 23:12   #283
Stefan K.
Ehemals fleischistmeingemüse
 
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich fuhr im Flachen mit knapp 40 km/h und rund 215 Watt. Dann haben mich nach 90-95 Radkilometern 30-50 Mann überholt, welche die Mitteldistanz bestritten. Sie fuhren geschätzt 1-2 km/h schneller als ich zu diesem Zeitpunkt und schoben sich als fest geschlossener Pulk langsam vorbei.

Ich nahm die Beine hoch, bis ich am Ende der Gruppe war, im vorgeschriebenen Abstand. Dort hatte ich trotz des Abstandes den Sog der Gruppe. Statt der 215 Watt trat ich vielleicht noch 180 Watt, war aber schneller als vorher.

Nach vorne konnte ich der Gruppe nicht wegfahren, dafür fehlten mir ein paar PS. Hinten rollte ich stets wieder an die Gruppe ran, wenn ich meine 215 Watt in der Aeroposition fuhr. Also richtete ich mich auf, um am Oberlenker fahrend den vorgeschriebenen Abstand wiederherzustellen. So ging das eine Weile hin und her. Aeroposition, heranrollen, Oberlenker, Abstand wiederherstellen.

Bald schlossen von hinten weitere Fahrer auf. Sie reihten sich vor mir ein und schlossen die Lücke zwischen mir und der Gruppe. Ich landete wieder am Ende der jetzt vergrößerten Gruppe, ständig wechselnd zwischen Aeroposition und Oberlenker, um wenigstens einigermaßen die Abstände zu respektieren.

Langsamer fahren und die Gruppe ziehen lassen hätte bedeutet, den gleichen Zirkus am Ende der nächsten Gruppe zu wiederholen. Und dann hinter der übernächsten und so weiter. Also entschloss ich mich, so fair es ging am Ende dieser Gruppe zu fahren. So haben es auch andere Langstreckler gemacht, die auf der ersten Runde in meiner Nähe waren und jetzt im selben Pulk gefangen waren.

Ich habe im Gegenverkehr gesehen, dass praktisch alle irgendwie in Gruppen und langgestreckten Zügen saßen. Es war einfach sehr, sehr voll auf der Strecke. Also bin ich hinter meiner Gruppe her gefahren und habe an Kreisverkehren, nach Kurven oder auf der Abfahrt vom Bertinoro auch aktiv versucht, die Gruppe nicht komplett ziehen zu lassen. Auch wenn ich nicht direkt am Ende der Gruppe gefahren bin, sondern mit ein paar Metern Abstand: Es war auf den letzten 90 Kilometern eine Mischung aus Radrennen und Zeitfahren.

So waren die Bedingungen, dort wo ich das Rennen bestritten habe. Von den beiden Optionen

a) ich halte mich konsequent an die Drafting-Regel
b) ich fahre ein Rennen, so wie alle anderen auch

habe ich mich für Option b entschieden. Dass es "alle" so gemacht haben und machen mussten, war mein subjektiver Eindruck während des Rennens. Er stimmt aber nicht, wie ich jetzt weiß. Manche haben sich konsequenter als ich an die Regeln gehalten, wenn auch in einem anderen Leistungsbereich. Das tut mir jetzt nachträglich leid. Für mich selbst gab es aber kaum eine andere Option.
Entscheidungen muss man treffen. Was zählt, ist die Absicht dahinter. Für mich menschlich nachvollziehbar.

Glückwunsch zum Finish.
Stefan K. ist offline   Mit Zitat antworten