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Zitat von Klugschnacker
Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass man früher mit 50, 60 Sachen durch die Wohnstraßen gebrettert ist.... Es kommt auch niemand messbar langsamer ans Ziel.
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In engen Wohnstraßen fuhr auch früher kaum einer 50 oder 60, bis auf ein paar Deppen. Darum ist in den Bereichen kaum eine Zeiteinbuße bemerkbar. Aber es ist natürlich ein Gewinn an Sicherheit, wenn die Zahl der Deppen, die in zu engen Straßen zu schnell fahren, sich durch das neue Limit deutlich reduziert. Ein Fahrzeit-Unterschied ist allenfalls zu merken, wenn breite Durchgangsstraßen über längere Strecken auch reduziert werden. Bei uns im Ort war die Einführung von tempo 30 auch auf der Durchgangsstraße trotzdem erst mal kein Problem, bis einer auf die Idee kam, dort auch alle Kreuzungen rechts vor links zu machen - das hat den Verkehrsfluß extrem gehemmt und erzeugte unnötige Stauungen und viele Unfälle. Nach einem halben Jahr mußte es rückgängig gemacht werden (was wieder eine neue Unfallwelle produziert hat, bis es alle begriffen haben).
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Zitat von Klugschnacker
Auf Autobahnen kann ich nur aus der süddeutschen Perspektive sprechen. Auf der A5, der A8, der A81 und der A3 ist es so voll, dass die Frage nach einem Tempolimit eine Geisterdebatte ist. Wo will man da schnell fahren? Man kann froh sein, wenn man mit 120 km/h ohne größeren Stau durchkommt.
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Mein Argument ist der verbesserte Verkehrsfluss.
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Das ist eben extrem von Tag und Uhrzeit abhängig. Ulm-München, Ulm-Kempten, Nürnberg-Passau fahre ich öfter unter Bedingungen, die fast beliebige Geschwindigkeit ermöglichen. Bei hohem Verkehrsaufkommen hast Du Recht, ein Tempolimit kann den Verkehrsfluß fördern (idealerweise dann aber abhängig von der Verkehrsdichte - Ulm-München hat es ja z.B. , glaube ich). Ich bin auf Autobahnen für eine solche flexible, adaptierbare Geschwindigkeitsregelung, mit dem Ziel Verkehrsflußoptimierung, was auch in Deinem Sinne sein dürfte.
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Zitat von Klugschnacker
Auf Landstraßen bin ich zwiegespalten. Dort, wo sich Radfahrer auf den Straßen befinden können, finde ich Tempo 100 zu schnell. Das ist eine moderne Form des Faustrechts, wo der Stärkere den Schwächeren einfach übergeht.
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Wenn Radfahrer auf der Straße
sind, gebe ich Dir recht - dann sollte aber jeder seine Geschwindigkeit den Verkehrsregeln entsprechend eh an die Bedingungen anpassen, also etwas vom Gas gehen. Aber überall, wo Radfahrer
sein können, generell langsamer zu fahren finde ich nicht verhältnismäßig, da auf vielen solchen Strecken die Radfahrerdichte extrem niedrig ist. Ich fahre ja in gewissen Gegenden auch langsamer zur Erntezeit, weil dann mehr Trecker unterwegs sind - aber die meiste Zeit ist es nicht der Fall.
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Zitat von Klugschnacker
Auf großen überregionalen Landstraßen (Bundesstraßen), wo keine Radfahrer sind, bin ich unentschieden. Jedoch: Solange dort LKWs mit 70km/h vor sich hin zuckeln, also praktisch überall, ist auch diese Debatte ziemlich gegenstandslos. Man fährt halt mit 70 km/h hinterher. Überholen ist sinnlos.
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Ganz so sehe ich es nicht. Es gibt Strecken, wo überholen kein Problem ist (je nach Verkehrsdichte natürlich). Und es gibt gelegentlich auch vorbildliche Lastwagen- oder Wohnmobilfahrer, die, wenn sich eine lange Schlange sich hinter ihnen angesammelt hat, an geeigneten Stellen rausziehen, um die Leute vorbeizulassen. Vielleicht sollten kritische Strecken durch mehr solche Ausweichmöglichkeiten für langsamere Fahrzeuge entschärft werden. Auch die französische Lösung mit einer Mittelspur, die beide Richtungen nur zum Überholen verwenden dürfen, hilft dem Verkehrsfluss auf Landstraßen.