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Alt 14.07.2008, 14:56   #13
kaiseravb
Szenekenner
 
Benutzerbild von kaiseravb
 
Registriert seit: 10.10.2006
Ort: Vor den sieben Bergen
Beiträge: 392
Ich habe auch vor einigen Jahren (glaube 2004) an dieser Veranstaltung teilgenommen, drum eine kurze Einschätzung von jemandem, der seit Kindheit viel Zeit im gebirge verbracht hat.

Gleich vorneweg, mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer, unabhängig davon, wer "schuld" an der Tragödie ist.

Ein wirklich Schuldiger lässt sich in solchen Fällen nicht ermitteln. Es ist zu leicht, mit dem Finger auf den Veranstalter zu zeigen.

Kleiner Rückblick auf meine Teilnahme: ich absolvierte den Wettkampf damals mit einem kleinen Laufrucksack, in dem ich eine kleine Notfallausrüstung (Rettungdecke, Kleinigkeit zu essen usw...), eine leichte Wetterschutzjacke und eine lange Regen-Überhose gepackt hatte. Ich wurde sogar schon am Start mitunter gefragt, was das soll und mitleidig belächelt, worauf ich in besonders lästigen Fällen nur zu entgegnen hatte, dass das Zeug nicht mal ein halbes Kilo wiegt, es mich im Ziel vielleicht 15 Minuten kostet, was mir mein Leben aber durchaus Wert sei, ansonsten ignoriere ich solcherlei Geschwätz. Da ich es durchaus schon als grenzwertig empfand, mit normalen Laufschuhen zu starten, war das Zeug dabei zu haben mein mindester Kompromiss und es wäre unabhängig vom Wetter am Rücken gewesen, um ein Unwetter wenigstens kurze Zeit zu überstehen.

Was ich damit sagen will: jeder ist letztenendes selbst für sein Leben verantwortlich, davon entbindet mich auch die Tatsache, dass ich bei organisierten Veranstaltungen starte, nicht. Laut Wetterbericht Regen und Schnee sind meiner Meinung nach kein Grund, um eine Veranstaltung im Hochgebirge grundsätzlich abzusagen, das gehört dort in jedem Monat zur Normalität.

Sorry, dass Du als Beispiel herhalten musst, aber um verschiedene Denkfehler zu unterstreichen:

Zitat:
Zitat von mcrun Beitrag anzeigen
...der Wettersturz war vorhersehbar. Der Schweizer Wetterbericht hatte für Sonntag ergiebige Niederschläge und Schneefälle bis 2000m gemeldet. Das gilt dann für den ganzen Alpennordkamm, zumindest bei dieser Wetterlage, auch für den bayrischen.
Der genaue Zeitpunkt eines Wettersturzes (übrigens ein Scheißwort) ist im allgemeinen nie vorhersehbar, daher auch der Name. Der Wetterbericht ist jedem Teilnehmer bekannt, also auch die Tatsache, dass es unbequemes Wetter geben könnte. Das wäre also vorhersehbar gewesen, so dass durch geeignete Kleidung vorgesorgt werden hätte können. Es liegt durchaus in der Pflicht des Teilnehmers, sich über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren und gegebenenfalls entsprechende Vorsorge zu treffen.

Zitat:
Bergläufer sind keine Bergsteiger und können das Ausmaß eines Unwetters im Gebirge nicht beurteilen.
Um es nochmal zu betonen: es geht nicht um irgendeinen Wald- und Wiesenhügellauf, sondern um den auf Deutschlands höchsten Berg. Auch, wenn das bisweilen anders wirkt, dieser Berg ist kein Ausflugshügel. Wie unerfahren muss man sein, um sich ausmalen zu können, dass ein Unwetter im Hochgebirge gefährlich sein kann?

Zitat:
Der Veranstalter hätte das Rennen von vornherein auf einen niedrigeren Zielschluss umorganisieren müssen oder eben abblasen. Da der Lauf kommerziell veranstaltet wird, ist die Angst natürlich groß, ein Rennen zu stornieren.
An den Kommerzgedanken glaube ich nicht. Ein Abbruch wegen eines "plötzlichen Wettersturzes" mag vertretbar sein, vielleicht oder wahrscheinlich hätte der Veranstalter das tun sollen, jedoch ist diese Entscheidung die schwerste, die ein Veranstalter treffen kann. Wie geschrieben wurde, wurde das Rennen bereits einmal abgebrochen, worauf es Klagen hagelte. Das dürfte die Entscheidung sicher beeinflusst haben.

Wenn ich dann im verlinkten Zeit-Artikel dies "Streckenweise liefen die Teilnehmer in kurzen Hosen und T-Shirts durch zehn Zentimeter Neuschnee." lese und davon ausgehe, dass die Aufnahmen, die auf Spiegel online zu sehen sind, in diesem Jahr gemacht wurden (man sieht dort Teilnehmer in leichter Laufbekleidung, wie ich sie hier unten bei 25-30°C trage, zB hier http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,565663,00.html ), dann stellt sich mir, der bereits im frühen Kindesalter beigebracht bekam, dass kurze Hosen auf 2000m nichts zu suchen haben, ungeachtet der Umstände die Frage, was jemanden reiten muss.

Bleibt die Frage, ob der Veranstalter seine verbleibenden Pflichten erfüllt hat, also ob genügend Decken und warme Getränke vorgehalten wurden (was ist "genug" wäre zunächst zu klären, muss es an jeder Station für jeden Teilnehmer eine geben? Ich weiß es nicht und möchte deswegen nicht urteilen).

Passt auf Euch auf, Grüße,
Andi
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