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Alt 18.06.2019, 18:54   #300
mrtomo
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Registriert seit: 31.07.2016
Ort: Augsburg
Beiträge: 803
Auf an die Ostsee

Da fährt man Richtung Ostsee und hört ein paar Kilometer vor dem Meer auf, um in einen See für 750 Meter zu springen. Wer hat sich das denn ausgedacht...
Am Tag vor dem Rennen haben wir uns die Radstrecke angesehen und uns gefragt, wie man über Kopfsteinpflaster und durch eine Baustelle denn auf die Radstrecke kommen sollte. Denn um die Wechselzone war nur die Promenade ohne Kopfsteinpflaster. Der eine Zugangsweg sowie die Strasse davon Weg war nun nicht die klassische Triathlon Strecke sondern eher ein harmloses Paris-Robauix Segment. Die Lösung gab es dann erst am Sonntag mit einem 400 Meter langen Lauf bis zum Aufstieg über Promenade und einen Teil der abgesperrten Baustelle.
Der Aufstieg war am ersten Wendepunkt der Strecke und danach ging es direkt mit ein paar Prozent für 750 Meter Berg an. Also schon ein sportlicher Start nach dem Schwimmen.
So viel zum Recon am Samstag. Abends dann noch mit den "erfahrenen" Startern aus meinem Team zusammengesessen und die Nervosität gesteigert. Denn eine 16.40 (3.20 AVG) auf 5km bin ich im Rennen bisher noch nicht gelaufen. Knapp über 3.25 hatte ich in einem meiner besten Regionalliga Rennen schon. Naja, soweit so gut, sollte ich überhaupt soweit vorne mitkommen.
Zuerst stand das Schwimmen an. Was basierend auf meinen 400 Meter Zeiten und dem eher Mitteldistanz-fokussiertem Training nun nicht meine Stärkste Disziplin sein sollte. Der Start hatte sich wegen einer nicht freigegebenen Wechselzone verzögert. Sogar um ganze 15 Minuten. Also um 8.30 waren alle Starter mit Neo im Wasser und haben sich eingeschwommen. Ab 8.40 wurde konstant die Leine etwas weiter nach vorne gedrückt nur dazu, dass um 8.50 der Start auf kurz nach 9 verlegt werden sollte. Also schonmal etwas länger an der Linie gewartet. Zum Glück war die Startlinie so breit, dass man wirklich gut los schwimmen konnte. Kaum Tritte oder Ellenbogen am Start des Rennens. Was vielleicht auch daher kam, dass der Startschuss ein spontaner Los Ruf eines Kampfrichters gewesen ist. Haben die einen besser als die anderen hinbekommen.


Quelle: http://rosenstadt-triathlon.de/

Mein Schwimmen lief super. 300 Meter bis zur ersten Boje hatte ich die Füße von einem guten Schwimmer aus meinem Team vor mir. Das Chaos an der Boje führte zu zwei oder drei Brustzügen, um dann wieder ein paar Beine vor mir zu finden. Und so ging es die ganze Zeit im Wasser weiter. Aber so entspannt im Wasserschatten war es nun auch nicht. Einmal etwas nach Links, nach Rechts, einmal ohne Beine und vor allem immer im roten Bereich. Wenn ich einmal kurz nachgelassen habe waren die Beine sofort einen Meter weg. Da habe ich wirklich den Unterschied zur Liga in Bayern gemerkt. Da wird nochmal härter angeschwommen und durchgezogen. Und genau dafür bin ich in die zweite Liga gewechselt. Um mit und gegen die schnelleren zu Starten.
Aus dem Wasser bin ich auf Position 40, also am Anfang der zweiten Hälfte des Feldes. Die Strecke auf meiner Garmin war bei 700 Meter, aber das GPS hat die ersten Meter wohl nicht aufgezeichnet. Ich würde behaupten, dass es ziemlich genau 750 Meter gewesen sind. Meine Zeit: 9:57 bis zur ersten Zeitmessmatte. Das ist eine Pace von 1.20 auf die Strecke. Und das ist für mich schon wirklich stark. Vor allem nach einem 100m Test mit 1.26 vor nicht mal zwei Wochen.
Beim Wechsel zum Rad habe ich einen ersten Fehler gemacht. Ich habe nachdem der Neo weg war meinen Chip nochmal fest gezogen. Und diese 2 Sekunden sind in der Gruppe tödlich. Die guten Radfahrer drücken den kleinen Anstieg richtig hoch und bilden die erste Gruppe. Also galt es für mich erstmal mit zwei anderen Startern die 50 Meter auf die Gruppe aufzuholen. Der Wahoo hat dauernd, wenn ich vorne war, um die 400 Watt angezeigt. Zum Glück lagen die Wendepunkte so, dass das Feld immer deutlich langsamer wurde. Also sind wir am ersten Wendepunkt bis auf 30 Meter ran gekommen und am zweiten Wendepunkt waren wir an der Gruppe dran. Und in der Gruppe waren auch zwei meiner Teammates. Soweit perfekt. Zumindest für das erste Rennen. Vorne war eine kleine Gruppe mit 6-8 Leuten weg (Die Überschwimmer). Von hinten hat Timo aus meinem Team die dritte Gruppe an das Feld ran gefahren. So waren nach 2 von 5 Runden fast die Hälfte aller Starter in einer Gruppe. Und wirklich Tempo gemacht wurde nicht. So habe ich sogar einmal für ein paar Meter die Gruppe von vorne angeführt. Wahrscheinlich auch einfach, weil ich Bock darauf hatte.
Leider habe ich dann in der letzten Runde den Fehler gemacht mich zu früh vorne einzusortieren und bin dann auf die rechte Seite gekommen. Und da kommt dann nur noch der Strassengraben auf der einen und andere Starter auf der anderen Seite. Also bin ich etwa in der Mitte des Pulks vom Rad gestiegen.


Quelle: http://rosenstadt-triathlon.de/

Und das nächste kleine Unglück ist auf dem Weg zur Wechselzone passiert. Auf den 400m standen einige Räder quer oder haben sich hingelegt. Meistens weil ein anderer Athlet an den Lenker gekommen ist. So ist es auch mir passiert und schon waren weitere 10 Leute an mir auf dem Weg zur Wechselzone vorbei. Nächstes mal muss ich das Fahrrad fester halten und das Handling beim Schieben sollte ich auch üben.
Sowie der erste Wechsel war der zweite von der Zeit her auch keine Glanzleistung. Aber dafür hatte ich das Feld vor mir und meine Teamkollegen im Abstand von 10 und 20 Metern waren auch auf der Strecke. Ich habe versucht mal ein gutes Tempo anzulaufen und mit den anderen mitzuhalten. Nach 500m waren dann die Laufbeine da und es ging doch gut ab. Mein Fokus waren weniger die Athleten der anderen Mannschaften sondern eher die Jungs von Uerdingen. Und so habe ich mich in deren Pace weiter nach vorne gearbeitet. Runde für Runde habe ich zwei, drei Starter eingeholt. Aber der Abstand zu den Uerdinger-Jungs ist gleich geblieben. Was für das Team mega war, weil sie auch pro Runde zwei/drei Leute überholt haben. Und am Ende ist es ja das was zählt.
Zu Anfang der letzten Runde bin ich an einem KTT Starter vorbei und er hat sich sehr solide an mich gehängt. Und hier ist das dritte große Potential bei mir: Wenn möglich das Ding vor einem Sprint entscheiden. Weil als MDler haben die Sprint und Oly Starter etwas mehr Punsch. Also jedem den ich überhole direkt ein paar Meter mehr aufbrummen (einfacher gesagt als getan). Ich habe auf der letzten Runde (auch hier waren es übrigens 5) noch ein paar Meter auf den KTTler gut gemacht. Aber im Zielsprint auf den letzten 200 Metern hatte er noch den besseren Punsh und ist 30 Meter vor dem Ziel an mir vorbei gegangen. Ja. Richtig geärgert habe ich mich darüber aber nicht, weil im Ziel standen nun noch nicht so viele. Und die Laufzeit mit einem Schnitt von 3.21 auf 4.5 km war auch mehr als ich erwartet hatte. Also mega zufrieden. Und die kleinen Punkte wie die Wechselzeiten und die Sprintentscheidung kann ich in 2 Wochen in Grimma schon besser machen.

Am Ende war es Platz 34 für mich und ein wirklich mega Platz 4 für das Team. Letztes Jahr gegen den Abstieg und dieses Jahr nach drei von fünf Rennen im soliden Mittelfeld der Liga. Wobei zwischen Platz 5 und 10 nur 5 Punkte liegen. Da kann im nächsten Rennen jeder ganz vorne oder wieder im Abstiegskampf stehen.
Weiter geht es also in jetzt 12 Tagen in Grimma wieder auf der Sprintdistanz. Mal sehen, ob ich das für mich richtig coole Ergebnis dort nochmal bestätigen kann.
Und das ich mich über einen 34 Platz so freuen kann hätte mir auch mal wer am Anfang des Jahres gesagt. Aber das zeigt, dass die zweite Bundesliga als Herausforderung für mich das richtige war, um weiter an mir zu Arbeiten und in Grimme vielleicht Platz 33 zu machen

Mit Bildern ist es für diesen Post etwas dünn, da knapp 550 Kilometer einfach doch für die Supporter (verständlicher Weise) für 58 Minuten 44 Sekunden Sport etwas viel wären.
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Managing Master, Triathlon and Friends.
@tomhohenadl - tomhohenadl.de
Der professionelle Altersklassen Athlet

Geändert von mrtomo (19.06.2019 um 10:22 Uhr).
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