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Trainingslager Südbaden
Triathlon Trainingslager Südbaden
Keine Flugreise
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Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
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Training auf dem eigenen Rad
25.05.-02.06.2024
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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Training am frühen Morgen
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Alt 27.06.2020, 21:57   #2594
flachy
Szenekenner
 
Benutzerbild von flachy
 
Registriert seit: 02.08.2007
Ort: Lausitz
Beiträge: 2.890
Aloha Raketen,

grade haben wir Bergfest zum Wochenende und in paar Stunden gehts ab 4:30 Uhr wieder steil mit dem Sonntagsklassiker auf dem Weg zum Ironman Hamburg!
Aufstehen, Zähne putzen samt Pipi in einem Rutsch erledigen, Feuerwehrman-like in die bereitgelegten, kurzen Radklamotten springen, nüchtern auf das Triabike steigen, Wasserpulle sowie Schuhe stehen bereits am Rad und Schussfahrt in's Tal, drei Stunden demmeln.
Danach ein fliegender Umstieg in die bereits vorbereiteten Laufschuhe, Gel auf Ex und den Hund beim Verlassen des Hofes nicht vergessen und 7:30 Uhr geht's mit meinem Lauftreff steil, 25 Kilometer durch Feld und Flur.
Denn nach dem heutigen Tag bin ich - so dies überhaupt möglich ist - noch motivierter als ich es die letzten Wochen sowieso bereits war.
Denn ich durfte ein ganz klein wenig meinen Trainings-Buddy Carsten bei seiner persönlichen Herausforderung "24 Stunden Radfahrt" untersützen.
Aber Bilder sagen hier definitiv mehr, als es meine Worte könnten.

Bärwalder1.jpg
Kurz vor 5 Uhr - der neue Tag bricht an und Carsten - voll berufstätig in einer Baufirma und Familienvater - ist bereits seit knapp 20 Stunden mit seinem Plasma unterwegs. Um den See führt ein perfekt ausgebauter, autofreier 20 Kilometer-Rundkurs, den er innerhalb der 24 Stunden 35x umrunden wollte. Alleine, nur für sich, seine ganz persönliche, sportliche Herausforderung des Sommers 2020!
Und er ballerte los wie im Rennen! 180 Kilometer waren nach knapp 5 Stunden bereits unter Dach und Fach...

Bärwalder3.jpg
Am Freitag gab es tagsüber glücklicherweise den einen oder anderen Mitradler, der sich für ein, zwei Runden meinem Buddy anschloss und ihn mit kurzweiligen Badehosen-Exoten-Annekdoten der verrückten Triathlonwelt bei Laune hielt.

Bärwalder2.jpg
Freitagabend wurde es dann langsam einsam, Unwetter zogen am Horizont bedrohlich auf und die Nacht brach an - die Zeit des eisernen Willens...

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3 Uhr der emotionale Tiefpunkt, nix ging mehr, der Wille gebrochen, das Gesäß wund, die Füße geschwollen, keine Power und bei 300 Millilitern Wasser in drei Stunden komplett dehydriert - das 24 Stunden-Projekt schien gescheitert...

Bärwalder5.jpg
Doch mit dem Morgengrauen kam die Energie zurück und befreundete Athleten aus der Region fanden sich ein, um Carsten die finalen Stunden zu unterstützen.
Freitag war ich beruflich bis 20 Uhr noch gebunden und konnte da leider nicht vor Ort sein.
Heute jedoch donnerte ich kurz vor 5 Uhr hier mit meinem Tribike und einer Handvoll Gels los.
Denn wozu sonst, als sie mit Freude an meine Buddies weiterzugeben, hatte ich unlängst 200 GU-Gels für ein paar Taler erstanden???
Knapp 60 Kilometer in Aeroposition in den Sonnenaufgang bis zum "Verrückten", um ihn vor allem moralisch und emotional über die letzten Runden zu unterstützen.
Was für ein Kampf - Sitzen ging da nur noch unter Schmerzen, die Aeroposition zu halten war ihm unmöglich, die Füße taub, so dass er bei Kilometer 680 barfuß vom Rad sprang und mehrere hundert Meter auf dem Asphalt lief, um wieder Gefühl in die Zehen zu bekommen.
Und irgendwann fielen die magischen 700 - schlagartig war die Luft aus dem Kessel. Sicherheitshalber rollten wir noch weiter, bis 710 Kilometer auf seinen Tachos aufblinkten - und dann war Sense.
Ein knapper 34-er Schnitt bei einer Nettofahrzeit von gut 21 Stunden - was für ein Motivationsschub auch für mich!
Ich hatte fast auf dem gesamten Heimweg Gänsehaut - und dass, obwohl die Temperatur mittlerweile auf 30 Grad geklettert war.
Nach 200 Kilometern kurz nach 10 Uhr daheim angekommen, waren die Emotionen immer noch nicht weg.
Und da die Familie sowieso der Hitze entflohen ist und bereits am Wasser war, habe ich flink eine eiskalte Vita-Cola auf Ex ausgeschlürft und bin direkt noch einmal für 3 Kilometer Kraulballerei in den Teufelsbruch reingesprungen.
Und jetzt freu ich mich bereits auf den nächsten herrlichen Sonnenaufgang in Aeroposition auf dem Tribike am morgigen Sonntag!
Good night - Athletenlifestyle rockt!
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