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Alt 08.05.2022, 10:21   #415
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von 365d Beitrag anzeigen
Aber kritisierst du dass Wurf die falsche Taktik gefahren ist, oder dass er ggü Dreitz Kritik geübt hatte?
Ich wollte zumindest erwähnen, dass seine (ältere und damals durchaus nachvollziehbare) Kritik gegenüber Dreitz aufgrund seiner eigenen Rennführung mittlerweile gegenstandslos geworden ist.

Zitat:
Zitat von 365d Beitrag anzeigen
Gerade Leute wie Wurf oder Dreitz, die bei einem solchen Meisterschaftsrennen IMHO nicht um den Sieg mitreden können kann es nur darum gehen, möglichst weit nach vorne zu kommen. Und als starker Radler würde ich jetzt keine andere Taktik für diese Ambitionen wählen, als auf dem Rad genau das zu tun: mit möglichst gleichmässig hohem Tempo mein Rennen zu fahren und schauen, in welche Ausgangslage mich das nach T2 bringt.
Sie können ja wie du sagst nicht beeinflussen wer sich hinten anhängt, und auch nicht ob die anderen hinten die 12m einhalten.
Man kann als starker Radfahrer schon beeinflussen, wer mit einem mitfährt, aber natürlich -da hast du recht- beeinflusst das dann auch potenziell das eigene Rennen. Ein Meisterschaftsrennen ist stets auch ein Rennen gegen andere und es geht durchaus nicht nur darum selbst die schnellste Zeit zu erzielen.
Wenn man als Profi mit Ambitionen merkt, dass starke Radfahrer hinter einem drin hängen, dann muss man, sofern einem das eigene Rennen wichtig ist, entweder Attacken lancieren, um die Anhängsel los zu werden, oder die Anhängsel dazu bringen, sich selbst fair an der Führungsarbeit zu beteiligen, um auch selbst mal Kraft zu sparen. Frodeno schafft das meisterhaft (ich denke da an Frodos Rennen in Frankfurt (2019), als er Lange immer wieder "zwang" auch Führungsarbeit zu übernehmen.
Wurf sollte das dringend lernen, denn der 18. Platz für Cameron Wurf ist sportlich wertlos und spiegelt nicht ansatzweise das Leistungsvermögen von Wurf wieder, der durchaus viel schneller laufen kann und im gestrigen Feld hätte in der Lage sein müssen mindestens in den TopTen, eher Top5 zu landen mit besserer Renngestaltung.


Zitat:
Zitat von 365d Beitrag anzeigen
Habe mal die Abstände bei den Zeitnahmen gecheckt, wann Wurf wen im Schlepptau hatte:
40.5km: niemand "interessanten"
62.6km: dito
83.2km: KB, aber Abstand nach vorne wird grösser
102km: KB, Abstand wird weiterhin grösser
...
"Abstand nach vorne wird größer" wenn in der Wurf-Gruppe die Abstände grenzwertig niedrig sind, ist natürlich kein echtes Argument. Beim Ironman geht es beim Radfahren v.a. darum mit möglichst wenig investierter Energie über die 180km zu kommen, um danach noch anständig zu laufen.
Da ist es durchaus sinnvoll, auch mal die Führungsgruppe fahren zu lassen.

Um anhand der Zeitmessmatten die Abstände zu überprüfen gab es einfach viel zu wenig Zeitmessmatten. Bei km 83 fuhren drei Athleten (Wurf, Chevalier, Blummenfelt innerhalb von einer Sekunde über die Zeitmessmatte: das geht zwar theoretisch auch, wenn gerade ein Überholvorgang stattfindet, aber es ist in einer Gruppe, in der immer derselbe führt sehr unwahrscheinlich. Wenn die Lücke zwischen dem ersten der Gruppe und dem zweiten der Gruppe so groß ist, dass ein legaler Überholvorgang von Rang drei auf Rang zwei legal ist (mehr als 20m Abstand, dann müsste auch der Abstand zwischen ersten und zweiten größer als 1s sein. Wenn zwischen dem ersten und zweiten nur die erlaubten 10m Abstand herrschen, dann darf der drittplazierte gemäß den Profiregeln nur beide vor ihm fahrende Athleten (in einem einzigen Überholvorgang überholen und sich auf keinen Fall in die Lücke zwischen ersten und zweiten Fahrer setzen.

Dadurch, dass der hessische Rundfunk eine eigene Kamera hatte, die im zweiten Renndrittel oft nach Kienle Ausschau gehalten hat, hat man zumindest ein paar zusätzliche Eindrücke gewonnen, wenn die Wurf-Gruppe kurz vor der Kienle Gruppe im Hintergrund an Ralf Scholt vorbeigefahren ist.
Und in diesen Szenen war es (nach meiner subjektiven optischen Einschätzung) durchaus deutlich enger hinter Wurf, als in den sehr häufigen Bildern der Spitzengruppe.

Die Spitzengruppe hat sehr oft mehr Abstand als 12m gehalten (auch Athleten wie Baekkegard und Laidlow, die mir diesbezüglich in anderen Rennen wie z.B. Dubai oder Klagenfurt schon negativ aufgefallen sind) und hat darüberhinaus ziemlich vorbildlich zusammengearbeitet: nahezu jeder der 5 Athleten der Spitzengruppe hat sich regelmäßig an der Führungsarbeit beteiligt.
Rückblickend betrachtet war das aber wohl auch der Grund, warum letztlich dann kein Athlet der Führungsgruppe mehr die notwendige Frische hatte, um den Spitzenläufern aus den Verfolgergruppen (Blummenfelt, Sanders, Leiferman) beim abschließenden Marathon Paroli zu bieten hatte, obwohl Baekkegard und Currie durchaus ein Marathon unter 2:40 und Angert und Smith ein Marathon knapp über 2:40 mit frischeren Beinen zuzutrauen ist.

Zusammengefasst: ich kritisiere Wurf (und bei ehrlicher Analyse wird er das möglicherweise auch selbst tun), dass er für den absoluten Rennfavoriten gearbeitet hat, obwohl das ja -anders als bei seinen Helferdiensten bei Ineos- kein Teammitglied war.
Und ich kritisiere nicht Blummenfelt. Der hat die Karten gespielt, die er auf der Hand hatte und möglicherweise hätte er auch gewonnen, wenn er im Wurf-Train selbst regelmäßig Führungsarbeit hätte leisten müssen. Es wäre aber auf alle Fälle wesentlich spannender geworden.

Geändert von Hafu (08.05.2022 um 10:28 Uhr).
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