Zitat:
Zitat von Jörn
Religion unterscheidet sich von Deinen anderen Beispielen dadurch, dass sie bestimmte psychologische Eigenschaften der Menschen perfide zu nutzen weiß — zum Schaden der Opfer und stets zum finanziellen Nutzer der Täter.
Selbst Menschen, die sich irgendwann intellektuell vom Glauben zu lösen vermochten, haben oft lebenslang immer noch einen Rest Religiosität in sich, sei es ein schlechtes Gewissen oder sonstwas. Manche Gläubigen brauchen Jahrzehnte, um sich endlich loslösen zu können.
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Diesen Unterschied sehe ich nicht bei allen meinen Beispielen. Es geht sehr oft um Ausnutzung der menschlichen Neigung, Autoritäten zu glauben, Sicherheit im Glauben zu suchen. Wenn ihm ein Glauben durch Aufklärung genommen wird, sucht er sich einen anderen Glauben - ob der weniger Schaden anrichtet, ist kein Kriterium dabei. In der ehemaligen Sovjetunion haben die Menschen über Generationen am Kommunismus geglaubt, und nahmen dafür viel Leid auf sich und verübten jede Menge Übles. Sobald klar war, daß der Traum ausgeträumt ist, und es eine Illusion war, gingen sehr viele von ihnen plötzlich in die Kirche und wurden eifrige Christen - und verfolgen nun statt Kulaken eben Homosexuelle.
Ich finde, es ist wenig zielführend, eine spezielle Religion zu bekämpfen - die Leute suchen sich dann etwas anderes, wo sie die gleiche Neigung ausleben. Wenn, dann bringt es nur etwas, Ausformungen zu bekämpfen, die andere Menschen ernsthaft beeinträchtigen, um die Religion ins Private zurückzudrängen, und klarzustellen, daß die Religionsfreiheit immer allen anderen Menschen- und Verfassungsrechten untergeordnet sein muß.