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Alt 06.03.2023, 09:17   #4287
bellamartha
Szenekenner
 
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Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 5.847
Morocco Swim Trek - Tag 3 - 10 km

Moin!
Na, das hat ja super geklappt mit einer zeitnahen Fortsetzung meines Marokko-Abenteuers...

Die Erinnerungen sind natürlich noch da, aber nicht so frisch und nicht mehr so detaliert.
Ich versuche es trotzdem.

Die Nacht nach dem zweiten Schwimmen hatten wir ja alle in der Wüste verbracht. Dazu wurde ein Riesenzelt aufgebaut, in dem ich meinen Schlafplatz hatte und zwei kleinere Zelte. Dazu ein Essens- und Küchenzelt und die Zelte für die Crew. Ich hatte das Lager neben Susan und Ronda gewählt und hörte sie sagen, dass es keine Toilette gibt. Aha, das wird ja interessant hier, vor allem morgen Früh, dachte ich.
Es stellte sich aber heraus, dass sie doch eine Art Dixie-Klo aufbauten, aber viel besser als die, die es bei uns gibt. Sie zimmerten einen kleinen Holzrahmen, an dem Stoff befestigt wurde als Wände. Darin stand ein Plumps-Klo und ein Eimer mit Sägespänen, die man nach dem Toilettengang ins Klo streute. Dieses Plumps-Klo stank absolut Null, erstaunlich.
Am Abend gab es ein tolles Essen und sie hatten echt alles in die Wüste geschleppt, inklusive Gläsern und Geschirr, so dass es keine Einweg-Plastik-Schlacht wurde.
Nach dem schönen Sonnenuntergang war es stockdunkel, aber das kleine Camp war ganz gut beleuchtet, einen Generator hatten sie nämlich auch mitgeschleppt.
Schlafen konnte ich gut in dem großen Zelt, zusammen mit ca. 60 Leuten und auch hier sorgte der Stoff, aus dem das Zelt war, für gute Belüftung und es stank überhaupt nicht, trotz der vielen Menschen auf engem Raum.

Am Morgen lag dichter Nebel über dem Camp, man sah nicht einmal das Meer, das ja nicht weit entfernt lag. Es wurde rasch klar, dass wir erst mal abwarten müssen, denn weder hätten wir die Bojen sehen können noch hätten die Rettungsleute die Schwimmer sehen können.
Ich nutzte die Zeit, schnappt mir einen großen Müllsack und sammelte Plastikmüll vom Strand ein. Wahnsinn, was das Meer alles so heranschwemmt.

Mit ca. 1-1,5 h Verspätung machten wir uns auf den ca. 15 minütigen Startpunkt des 10 km Schwimmens. Das Meer lag spiegelglatt da und der Nebel hatte sich ganz langsam verzogen. Das ging vielleicht auch so langsam, weil überhaupt kein Wind da war und das sorgte für die schönen Bedingungen an dem Tag.
Nach dem Losschwimmen stellte ich fest, dass ich heute mit der Orientierung keine Schwierigkeiten haben würde, denn man konnte die nächste Boje von der vorangegangenen immer schon sehen. Ich versuchte sofort, obwohl ich das ja nicht mag, mich in den Wasserschatten anderer Schwimmer*innen zu begeben, weil die Strecke heute ja lang war. Ich fand auch sofort eine Schwimmerin, bei der es passte.
Zwischendurch hatte ich den Eindruck, dass sie genervt oder irritiert davon war, dass ich die ganze Zeit in ihrem Wasserschatten war und versuchte ihr Zeichen zu geben, dass ich ja auch mal vorne schwimmen kann, aber sie raffte es nicht, auch nicht, als ich sie einmal stoppte und es ihr sagte. OK, dann nicht, ist mir recht. Sie schwamm mit Neo, ich ohne Neo in ihrem für mich sehr passenden Wasserschatten.

Kurz vor der zweiten Verpflegung beschloss ich, diese auszulassen und mich von der Wasserschatten-Spenderin zu lösen. Sie verpflegte sich und ich gab Gas, um ein bisschen Vorsprung zu bekommen. Alles schien gut zu klappen, bis ich mich nach einiger Zeit wunderte, dass kein Mensch um mich herum war, also nicht mal in der weiteren Umgebung. Ich orientierte mich neu und stellte fest, dass ich von der Verpflegung aus die falsche Boje, nämlich die übernächste, angepeilt hatte. Sehr schlau und ein hübscher Umweg. Als ich an der richtigen Boje ankam, konnte ich mich direkt wieder meiner bisherigen Wasserschatten-Spenderin anschließen.
Das war auch gut so, weil mich mein Ausflug und die Tempo-Verschärfung einige Körner gekostet hatte.
Dann kam die Boje bei 8 km und dort musste man quasi "links abbiegen". Gut, wenn man das wusste, denn ein Typ auf dem Boot, das dort lag, wollte mich geradeaus schicken.
Von der Wettkampfbesprechung wusste ich, dass ab dort gegen die Strömung geschwommen werden musste. Es war sehr deutlich spürbar, aber es lief ganz gut weiter. Ich fühlte mich viel besser als am Vortag, wo die Wellen und der Wind doch arg an uns gezerrt hatten.
Wieder einmal hielten sich Leute nicht an die Regeln und ich sah mehrfach Mitschwimmer gemütlich an flachen Stellen laufen statt schwimmen.
Ich hatte mich mittlerweile von meiner Wasserschatten-Spenderin lösen können und schwamm alleine vor mich hin in Richtung Ziel.

Es gab noch mal Verwirrung, weil einer von der Crew in einem Kajak uns aufgeregt winkte. Ich war mir sicher, dass ich richtig bin und auf Kurs für die vorletzte Boje, bin ihm aber dann trotzdem gefolgt, weil ich dachte, dass er es schon wissen wird. Nee, wusste er nicht! Er sagte, als ich ihn fragte, dass er uns wegen der Sandbänke gerufen hatte. Ja, danke, denn ich kann auch in sehr flachem Wasser schwimmen, war jetzt schon wieder einen Umweg geschwommen und wieder mit der Wasserschatten-Spenderin und einem weiteren Typen vereint. Mit einer letzten Kraftanstrengung löste ich mich erneut und kam kam kurz vor ihnen ins Ziel.

Dort poste der Typ, der offenbar ein Instragram-"Star" ist, schon wieder für den Fotografen, was ich ziemlich albern fand. Die meisten der Mitschwimmer waren übrigens laufend am posen. Ist ja nicht so mein Ding, erklärt aber vielleicht, warum ich auf nahezu keinem Bilder der Veranstalter drauf bin, was ich dann doch ein bisschen schade finde. Naja, egal. Ich war mit dem Schwimmen sehr zufrieden und fühlte mich gut. Mit einem Boot wurden wir zurück zum Hotel gebracht und ich war wieder mal sehr froh, dass ich ein Zimmer hatte und nicht im Zelt untergebracht war.

Für die 10 km habe ich 3:33 h gebraucht und bin damit als Gesamt-Sechste von den Frauen ins Ziel gekommen, in der Wertung ohne Neo wieder mal als Dritte.
Schade, dass ich durch das Verschwimmen Zeit verloren habe, sonst ich vielleicht eine Frau, die mit Neo vor mir war, noch kriegen können.
Die Gewinnerin, die später auch Gesamtsiegerin wurde - klar, sie hat alle Etappen souverän gewonnen - war fast eine Stunde schneller als ich. Krass!

Wie immer war alles super organisiert und wir bekamen sogar noch ein Mittagessen im Hotel, was gut war, weil ich superhungrig war.
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