Zitat:
Zitat von Flunse
Was wäre denn die Alternative?
Ziel von Sanktionen ist es doch, ein System zu einem bestimmten Handeln oder Haltung zu überzeugen. Im Prinzip wie Kindererziehung: Kind (Land) macht etwas nicht so, wie Eltern (anderes Land) das möchte.
Möglichkeiten:
1. Anreize
2. Entzug von Privilegien
3. Gewalt
Wenn jetzt Sanktionen aufgrund zu großer Auswirkungen auf die Bevölkerung nicht zielführend scheinen - was bleibt denn dann noch?
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Mein Eindruck von Sanktionsprogrammen der letzten Jahrzehnte war nie, daß sie nennenswerten "erzieherischen" Effekt auf die jeweilige Regierung hatten. Die zweifellos effektive wirtschaftliche Schwächung des Landes hat im seltensten Fall ein Regimewechsel, oder auch nur Politikwechsel getriggert (oder hat jemand ein Gegenbeispiel?). Natürlich sind Sanktionen für die eigene Selbstachtung relevant: ich distanziere mich damit deutlich von den "Bösen". Die wirtschaftliche Schwächung hat natürlich auch einen gewissen Selbstschutz-Aspekt: ein schwacher Gegner kann mir (hoffentlich) weniger schaden. Seinen Willen, mir zu schaden, werden Sanktionen kaum mindern. Und wenn er merkt, daß die Sanktionen, die ihm schaden, mich auch schwächen, gibt ihm das vielleicht sogar noch Auftrieb in seiner Haltung - ganz schlecht.
Was dann bleibt? Vielleicht die Einsicht, daß Länder keine Kinder sind, die man erzieherisch auf den richtigen Weg bringen kann, sonder sehr unterschiedlich tickende Erwachsene, die miteinander auskommen müssen, auch wenn sie zu Hause auf sehr unterschiedliche Art leben; jeder hält seine Art für das Beste für die ganze Menschheit - davon, in diesem Sinne auch zu missionieren, müssen alle wegkommen. Und wenn einer gewalttätig wird, muß er eben wohl mit adäquater Gegengewalt gestoppt werden.