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Alt 16.09.2022, 14:49   #5146
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 05.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 37.720
Naja, das iss ja so n Dilemma.
Einerseits muss man sich nicht über die Horden beklagen, wenn man selbst zu ihnen gehört. Andererseits hab ich vor einigen Jahrzehnten das Skifahren mal aufgehört, weil ich im Sommer in den Höhenskigebieten, Val d'Isere, Isola 2000 und so, immer ganz geschockt über die Mondlandschaft war. Verbarrikardierte Betonburgen, hässliche, leere Strassenschluchten, Schotter- und Geröllwüsten.
Was hats gebracht? Nix. Natürlich nicht. Man mag sich das verwehren, darauf verzichten, hunderte mögen es einem nachmachen, es wird nichts ändern. Die Massenmagnete werden bestenfalls, wenns irgendwann mal nicht mehr nur Hunderte sondern spürbare Tausende wären, neuen Unfug ersinnen, die Leute wieder anzulocken.
meine Meinung dazu mag nicht salonfähig sein, aber das ist einer der Punkte aus denen ich nicht glaube, dass die Menschheit die Kurve noch kriegt. Alleine die Entscheidung, wo fangen wir an, welche Prioritäten setzen wir und wer muss zuerst Abstriche machen, würde länger dauern als der Untergang selbst. Könnte jetzt hier nen Smilie hinmachen, aber das Thema ist zu traurig.
Ich bin sicher, wir werdens nicht erleben, dass irgendso ne Tourismusmetropole hergehen wird und sagen, wir setzen nen Schlussstrich, die Wachstumsgrenze ist erreicht/überschritten, wir machen keine Werbung mehr, streichen 10% der Betten in jedem Hotel, begrenzen den Umsatz der Souvenirläden, Restaurants, Übernachtungen, die Kapazität der Lifte oder Anzahl der Skitage'...
Never ever wird sowas passieren, und schon gar nicht gefolgt von 'Konkurrenten' die sagen werden 'iss ne gute Sache, wir schliessen uns an'.
Und wenn ich mir die erbitterten Grabenkämpfe anschaue, wenn wieder zur weiteren Gigantisierung Skigebiete verbunden und zusammengelegt werden sollen;- wie soll all dies nicht in meine Entscheidung einfliessen, ob ich unbedingt Teil dieser Maschinerie sein will oder gar muss?
Ich denks mir jedesmal wenn wir als Gruppe im Matratzenlager eingepfercht mit anderen einquartiert werden, wo wir früher ein Gruppenzimmer kriegten oder so nen Lager-Raum alleine oder wenn ich mich, auch so n Aspekt, über die Preise ärgere.
Auch kein neues Thema, aktuell aber auch wieder angefeuert durch Verteuerungen. Hab schon 2012 drüber geschrieben, aber nach dem Besuch in Rumänien letztes Jahr, wo die Preise doch arg deutlich nach unten abweichen in ner Art, wo ich mir sag, das ist für so nen erstens zwar vollgepfopften Hühnerstall aber mit zweitens beschränkten Mitteln zur Versorung all jener angemessen.
Wenn ich hier und heuer schaue, dass ich keine Hüttenübernachtung mit weniger als 70-80€ pro Übernachtung dabeihatte, schliesslich in Arco fürs Doppelzimmer mit Frühstück 64 löhne (klar kommt da auch übern Tag noch was dazu, aber es geht mir eher um die Unterschiede in der Unterbringung;- hier einmal nix, dort nur Zweie im Zimmer, eigene Dusche, Handtücher, sauberes Bett und sattes Buffet), da kann man schon n bissl ins Grübeln kommen.

Dazu grad nen Artikel von einem gelesen, der seit >20Jahren einmal jährlich übers Höllental auf die Zugspitze steigt und sich auch die Frage stellte, ob das tatsächlich sein muss, sich über die Massen aufzuregen, wenn man selbst Teil davon ist.
Da sieht die finanzielle Seite ähnlich aus für die Schinderei über 2200hm: Parkplatz nen Zehner pro Tag, 2Öre für die Klamm, ich glaub aktuell 38Taler fürs Runterfahren. Also n runder Fuffi, der keinen der gut 100Leute, die da auf gleichem Wege jeden Tag hochhatschen, nicht übern Gletscher kommen, sich endlos an der Randkluft und am Einstieg vom Klettersteig stauen (und wenns dann oben endlich wieder voranginge, anfangen, direkt erstmal live ausm Klettersteig ihre Pics bei Insta zu posten...) und hoffen, die letzte Bahn runter noch zu erwischen.

Ich hab grad vor all diesen Hintergründen mal wieder nen Zeltkauf angeleiert, so n leichtes Minimaldingens, mal gucken, ob das was wird (Gebrauchtanzeige aber in ner Weise, dass erstmal die Warnlampen angehn), um mal wieder n bissl mehr hier vor der Haustür im Wald rumzustochern, egal ob zu Fuss oder mitm Bike. Und steinalte Unterlagen rausgesucht:




Ich weiss nicht, wie es heute um diese Refugien in Zeiten steigender, gesetzlicher Anforderungen bestellt ist, Fakt ist aktuell, ich hab noch kein einziges besucht und die Broschüre schon vor so ewiger Zeit runtergeladen, dass die schon so einige male mit mir umgezogen ist.
Der Knackpunkt ist halt auch, dass da oft Touren dahinterstehen, die man eigentlich nicht alleine machen sollte, und während beim DAV die Unternehmungen immer ratzfatz ausgebucht sind, rennste dir privat die Hacken ab, um an nem gemeinsam genehmen Termin fürn bestimmtes Unterfangen jemanden zu finden.
Alles nicht so easy...


Aber retour zum Urlaub.
Eine der Hütten, wo ich mich schon immer sauwohl gefühlt hab, die nie überlaufen war und mit pipifeinem Essen geglänzt hat, war und ists Zollnerseehaus in den Karnischen Alpen. Ich bin sicher, wenn man n paar Jahre hier im Blog zurückblättert, findet man Spuren davon. Mit meiner Lütten hab ich hier ihren ersten Klettersteig gemacht, ne Wahnsinnsaktion, wenn ich mir das heute so durchn Kopf gehen lasse und die Bilder mit dem Kind am selbstgeknüpften Klettersteigset da in luftger Höh angucke, vor drei, vier Jahren wollten wir die Aktion nochmal wiederholen, aber das Wetter war so schlecht, dass wir nach einer Übernachtung an die Adria weitergefahren sind.
Kein Grund für mich, es nicht doch immer wieder mal zu versuchen zu wollen.
Ausserdem ne geile Gegend da, fast n bissl wie Schottland, dazu war ich mitm Allradautochen unterwegs und dachte, das müsse doch optimal sein für die 12km Bergweg da rauf (weit gefehlt, von allen bisher verwendeten Vehikeln war die Büchse mit ihren 13"-Rädchen (oder sinds gar nur 12"?) die ungeeignetste).

Den ersten Empfang bereitet die Friedenskapelle.




Den Highlandflair hatte ich ja bereits erwähnt.




Und das ist irgendwie so n Hammer, der für mich auch wieder die Aussichtslosigkeit der Menschheit dokumentiert.
Was hier irgendwie nach 'halt so Boden' aussieht,




gewinnt mit der passenden Erklärung n bissl an Tiefe.




Iss schon strange, wenn man blindlings auf so nem eigentlich erdgeschichtlich krass relevanten Quadratmeter steht, vorallem wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich schon hunderte ähnlicher Flecken gab, über die man blindlings hinweggestiefelt ist.
Der zweite Punkt sind die irren Zeiträume, die da in nüchternen Zahlen ausgedrückt sind.
Kann sich einer von euch 370Millionen Jahre vorstellen? Oder vielleicht auch nur 20Mio, über die sich das da so aufgefaltet hat? Ich kanns nicht, mir wird aber klar, wie vollkommen irrelevant die Menschheit für diesen Planeten als solchen ist.

Zum Abschluss des Tages gabs neben ner Feierabendhalben noch eine tolle Vollmondnacht, wobei ich nichtmal weiss, ob schon Vollmond war, denn das dachten wir nämlich Fr.-Sa. in Arco auch, letztlich bei dem Anblick ja aber auch halbwegs wurscht.

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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
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