Zitat:
Zitat von Hafu
Und wie konkret machen wir das genau in diesem Konflikt mit den bekannten Rahmendbedingungen?
Eine Möglichkeit sind selbstverständlich die Sanktionen, die auf Schwächung der russischen Kriegswirtschaft zielen, aber leider nur sehr indirekt wirken.
Wie sorgen wir als Deutsche "aus unserer dritten Position heraus" dafür, dass Putin aufhört russische Soldaten zum Kämpfen in die Ukraine zu schicken?
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In dritter Position befinden sich alle Länder außer der angegriffenen Ukraine und dem Angreifer Russland. Deutschland gehört dazu, ist aber nur eine Stimme im Chor.
Ich möchte an dieser Stelle ungern meine Zeit damit verschwenden, näher zu skizzieren, wie ein Kompromiss aus meiner Sicht aussehen könnte. Ich denke, dass das niemanden interessiert, da es weit kompetentere Meinungen dazu gibt als meine. Daher nur in Umrissen:
Einen Kompromiss stelle ich mir vor wie einen Handel: Man gibt etwas und bekommt etwas dafür. Meine ersten Überlegungen gingen also in die Richtung, was die beteiligten Parteien gerne hätten. Was könnte man Russland anbieten, damit es auf einen Teil der eroberten Gebiete verzichtet? Was könnte man der Ukraine anbieten, das den Verlust von Territorium aufwiegt?
Russland hat seine Interessen im Bereich Öl, Gas und NATO-Osterweiterung. Die Ukraine hat Interesse an einer EU-Mitgliedschaft. Vielleicht könnte man hier diplomatisch ansetzen.
Falls sich dieser Zweig als unfruchtbar erweist, könnte man die Interessen Chinas nutzen. Wenn es gelänge, China in die Verhandlungen um einen Frieden einzubeziehen, wäre das ein sehr starker Verbündeter. Die Frage lautet auch hier, was können wir Europäer China anbieten, um dessen Einfluss zugunsten von Friedensverhandlungen zu verstärken? Mit anderen Worten: Wir reden vielleicht besser mit China als mit Putin.
Ob bei solchen politischen oder diplomatischen Bemühungen etwas herauskommt, ist ungewiss. Im Moment stehen die Chancen dafür zweifellos schlecht.