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Zitat von Klugschnacker
Dass die Geimpften bereits geimpft sind, andere aber noch warten müssen, ist zum großen Teil das Ergebnis solidarischen Handelns. Wir haben alle das gleiche Anrecht auf einen Impfstoff, denn für jeden von uns gilt das Recht auf Schutz des Lebens.
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Daß die Risikogruppen geimpft sind, ist ein Ergebnis pragmatisch-rationalen und ethischen Handelns, mit dem Ziel, möglichst viele Todesfälle und schwere Erkrankungen zu verhindern. Mit Solidarität hat es nichts zu tun. Solidarität ist etwas freiwilliges, ein Verzicht des Einzelnen auf etwas zum Wohle von anderen. Dies war ein (m.M.n. höchst sinnvoller) Beschluß der Regierung. Jeder hat ein Recht auf Schutz des Lebens, aber das Risiko der Einzelnen unterscheidet sich um mehrere Größenordnungen, und damit auch die Schutzbedürftigkeit. Du nimmt auch nicht deinen Bruder an die Hand beim Straße überqueren, bloß weil Du das mit dem 2-Jährigen machen musst.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Also müssen wir meiner Meinung nach diese Debatte um die Rechte der bereits geimpften Personen auf der Basis dieser Solidarität führen. Das Merkmal der Solidarität ist, dass sie grundsätzlich auf Gegenseitigkeit beruht: Ich helfe anderen, damit auch mir geholfen wird, wenn es nötig wird.
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Das passt hier aber nicht, nicht nur wegen der fehlenden Solidarität (s.o.). Wenn die geimpften, von denen keine (wesentliche) Gefahr mehr für andere ausgeht, sich weiter einschränken, helfen sie damit keinem, sie bedienen höchstens Neidgefühle. Dein Bild suggeriert mir ein Gebiet mit Hungersnot, in das eine Lebensmittellieferung kommt. Diese wird erst mal unter Verschluß gehalten, bis genug für alle auf einmal da ist; mit dem Argument "es wäre ja unsolidarisch, wenn die Kinder schon mal zu essen bekommen, während die Erwachsenen noch warten müssen".
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Zitat von Klugschnacker
Diskutiert man rein auf der Basis der Rechte des einzelnen Individuums, geht man meiner Meinung nach am Kern der Sache vorbei.
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Sehe ich nicht so Schon im Impfpriorisierung geschah auf Basis der Rechte des Individuums: die Gefährdeten bekommen den Schutz. Und die gleiche Basis besagt auch, daß jedes Individuum nur dann eingeschränkt werden darf, wenn es dafür triftige Gründe gibt der Selbst- oder Fremdgefährdung. Im Falle der Geimpften besteht keine dieser Gefahren - wozu die Einschränkung. Und je weniger Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko ungeimpft sind, desto geringer auch das Fremdgefährdungsrisiko all derer, die selbst nur mit minimaler Wahrscheinlichkeit schwer erkranken (z.B. Kinder). Damit fällt auch für diese jeder Grund zur Beschränkung weg.