Zitat:
Zitat von keko#
Mein Gefühl ist, dass du absolut konsequent kein gutes Haar an Religion und Glaube lässt.
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Das ist eine völlige Missinterpretation meiner Strategie.
Es trifft nicht zu, dass ich per se gegen Religion bin; sondern mir geht es um die Begründung. Dadurch bin ich offen. Bring eine gute Begründung, und wir sind im Geschäft. Wenn der Papst endlich mal ein Wunder vollbringt, bin ich der letzte, der es leugnet.
Ich kann aus mir heraus keine Erklärung dafür finden, warum das Universum existiert. Ich war offen für Erklärungen (und bin es noch). Ich habe zeitweise sogar die Möglichkeit eines göttlichen „ersten Bewegers“ in Betracht gezogen. Dann habe ich Begründungen dafür gelernt, wie das Universum im Detail entstehen kann, und warum das Argument des „ersten Bewegers“ ein längst entkräfteter Fehlschluss ist. Die Belege dafür sind vielfältig, in weiten Teilen prüfbar und daher überzeugend. Dadurch hat sich meine Haltung verändert. Das zeigt, dass ich offen dafür bin, der plausibelsten Erklärung zu folgen (anstatt mir einfach was auszudenken).
Wer sich einfach was ausdenkt, kann dies nicht als „Offenheit“ verklären.
Offenheit bedeutet nicht, Fakten zu ignorieren oder geringste Wahrscheinlichkeiten zu einer Gewissheit aufzublasen.
Religion ist wie ein gerupftes Huhn. Sie hielt einst alle Erklärungsmodelle und jede Sinnstiftung in der Hand. Nach und nach hat die Religion diese Dinge verloren, und was einmal verloren war, kam nie mehr zurück. Es ist eine fortwährende Erosion, immer in die gleiche Richtung. Die Behauptung „es geht ja gar nicht um Wahrheit“ ist eine Folge dieser Erosion.