Im Nachhinein weiss man immer, welche Anlage die bessere gewesen wäre. In die Zukunft schauen kann keiner, daher haben viele Kennzahlen wie der max Drawdown oder das Beta nur eine bedingte Aussagekraft. Es gibt genug Beispiele, wo durch Black Swan-Ereignisse sehr stabile Werte in sich zusammengefallen sind, wo plötzlich Korrelationen entstanden sind oder sich aufgelöst haben, die so manchen Laden in Schieflage brachten.
Klar, S&P 500 sieht auf dem Papier erstmal deutlich attraktiver aus. Was aber übersehen wird: man hat ein immenses FX-Risiko. Natürlich ist es aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich, aber es ist nicht ausgeschlossen dass Währungseffekte den Euro-Gewinn auffressen, und dann steht er mit dem Ökofond am ende vielleicht als Gewinner da, weil dieser lediglich zu ca. 20% in USD investiert ist.
Selbstverständlich ist es sinnvoll sich Kennzahlen anzusehen, damit kann man schnell Papiere aussortieren, an denen bspw. nur der Emittent verdient. Man soll sich aber auch deren Aussagekraft bewusst sein und verstehen, dass diese Zahlen nicht in Stein gemeißelt sind, sondern dynamisch sind. Und letztendlich muss sich der Mensch mit seinem Investment wohlfühlen.
Selbstverständlich verkaufen Banken eigene Produkte. Wenn ich zum BMW-Autohaus gehe, bekomme ich auch keinen Mercedes angeboten. Und wenn ich mich bei der Allianz beraten lasse, bekomme ich keine HuK-Versicherung vorgelegt. Bei H&M bekomme ich keine Jeans von s.Oliver. Wen das stört, kann unabhängige Honorar-Beratung in Anspruch nehmen, die bspw. auch die Provision an den Kunden durchreicht. Die Beratung kostet halt ein paar Euro, aber das möchten nur die allerwenigsten bezahlen, auch wenn es unterm Strich, auch langfristig gesehen, dann doch deutlich günstiger sein kann. Da sind die Kunden selbst schuld...
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