Zitat:
Zitat von El Stupido
Bezüglich Politikverdrossenheit und sinngemäßen Aussagen wie "kann mich mit keinen der Parteien anfreunden":
...
Jede Partei hat eigene Ansichten, Prioritäten, Ideen, Lösungsvorschläge und anderes Personal.
...
Man kann es nie allen recht machen.
Auch für mich gibt es keine Partei, die mir 100% zusagt. Bei der Wahl schaue ich nach Schnittmengen bzgl. der Meinungen etc. und wähle dann nicht die, von der ich mich 100% vertreten fühle sondern von denen ich mich am besten vertreten fühle.
|
Stimmt alles. Kaum jemand wird sich bei irgendeiner Partei zu 100 % wiederfinden, auch die eigenen Mitglieder nur selten. Ein Teil der Positionen teilt man nicht, hält man aber oft für akzeptabel, oder kann sich damit zumindest als kleines Übel abfinden.
Ich schaue aber nicht nur nach Schnittmengen (die sind laut Wahlomat mit den meisten Parteien über 60 %, und mit kaum einer mehr als 75 %), sondern auch nach Positionen im Programm (und seltener auch beim Personal), die für mich ein gravierendes Problem darstellen. Und letztere Aspekte sind in den letzten Jahren bei den großen Parteien häufiger geworden (ich nenne sie nur nicht k.o.-Kriterien, weil dann keiner mehr wählbar wäre).
Zitat:
Zitat von El Stupido
Bei allen Schwarzen Schaafen: in unserer parlamentarischen Demokratie steht es jedem Menschen frei, selbst in Partein einzutreten, sich zu engagieren etc.
Generell alle über einen Kamm als korrupt oder faul oder zu wenig bürger*innennah zu beschimpfen ist viel zu einfach.
|
Es sind nie "alle" korrupt oder faul, das kommt aber sicher bei Politikern ebenso häufig vor, wie in anderen Berufsgruppen. Ich sehe mehr Probleme in mangelnder Bürgernähe (des Systems), die sich aus der zunehmenden "Professionalisierung" der Politik ergeben hat. Das sehe ich z.B. darin, daß immer mehr Politiker kaum jemals einen normalen Beruf im "normalen Leben" ausgeübt haben. Oder darin, daß immer weniger Abgeordnete direkt gewählt sind und zu viele Verantwortungsträger sich mehr der Parteiorganisation und Listenposition als konkreten Wählern verpflichtet fühlen. Ich glaube daran, daß Demokratie immer die lokale Verwurzelung braucht, daß sich jeder Politiker sich auch konkreten Menschen die ihn gewählt haben, verbunden fühlen sollte, deren Leben kennen sollte, um das Vertrauen der Menschen zu erhalten.