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Alt 23.08.2021, 11:04   #56
dr_big
Szenekenner
 
Registriert seit: 17.03.2011
Beiträge: 3.440
4 Wochen nach meiner ersten Kurzdistanz stand in Frankfurt der erste Ironman an. Aufgeregt war ich, klar, 1000 Sachen an die man denken muss, fast hätte ich noch meine Schwimmsachen zu Hause vergessen. Freitag die Anfahrt nach Frankfurt, heiß und schwül. Im Hotel angekommen merke ich schon, wie die Bronchien wieder zu gehen. Zwei Wochen vorher hatte ich schon ernsthaft vor, meinen Hausarzt wegen der Asthma-Symptome zu konsultuieren, aber wie immer bei Heuschnupfen ist das stark von der Tagesform abhängig und war die Woche vor Frankfurt wieder gut. Daher hatte ich wie die letzten Jahre auch auf den Arzt und Medikamente verzichtet, ging ja bisher auch immer gut. Gerade zum Rennwochenende kam es aber wieder stärker als je zuvor und hat mich völlig überrascht.

Die Registrierung habe ich gleich noch am Freitag erledigt. Für die gebuchten Zeit-Slots hat sich keiner interessiert, war eh nicht viel los. Nach der Registrierung ab ins Hotel und noch zig Mal ganz aufgeregt die Unterlagen gelesen. Startnummern aufkleben, Material sortieren und für den Rad Check-in am Samstag vorbereiten.

Zum Rad Check-in bin ich mit dem Shuttle-Bus, absolut problemlos. 5 Minuten warten, dann einsteigen und abfahren. Mit den Rädern im Bus hat es erstaunlich gut funktioniert. Check-in dann auch wieder schnell und unkompliziert, kurze Kontrolle von Bändchen und ab an den Radständer. Noch dreimal die Wechselzone ablaufen, damit ich mich im Rennen nicht verlaufe , dann ging es mit dem Bus wieder zurück. Es war aber wieder ziemlich heiß und schwül, am Nachmittag lag ich im Hotel auf dem Bett und hab gekeucht und gehustet wie ne alte Dampflok. Irgendwie war mir schon klar was am Sonntag folgt.

Renntag, 3:00 Uhr Wecker, schnell irgendwas frühstücken was mir in die Finger kam, dreimal eincremen: zuerst Wundcreme am Hals und Nacken (wegen Neo), dann Sitzcreme zwischen die Beine (keine Ahnung ob da nach dem Schwimmen noch was übrig bleibt), zum Schluss Sonnencreme auf Gesicht und Arme. Meine schöne Uhr blieb im Hotel, ganz bewusst. Beim Schwimmen ist die Zeit eh egal, und Laufen geht bei mir nach Gefühl.

6:00, raus aus der Wechselzone. Jetzt wird es ernst, Neo komplett anziehen, Badekappe und Brille in der Hand. Für mich begann Neuland. Ich bin bekennender Nichtschwimmer, versuche immer noch verzweifelt das Kraulen zu lernen. Im Freiwasser war ich nur 2x 20 Minuten um den Neo einzubaden, richtig schwimmen kann man das nicht nennen. Ganz optimischtisch stehe ich in der Startgruppe 1:25-1:35. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es endlich ins Wasser, ich laufe gemütlich rein, lege mich ins Wasser und mache die ersten Züge. Das Risiko hat sich gelohnt, vom ersten Zug hatte ich das perfekte Tempo, ruhige Atmung, der Neo hat 100% gepasst, nichts scheuert, ... Ich kraule die ganze erste Bahn halbwegs gerade zur Wendeboje und war einfach happy. Das perfekte Schwimmen. Selbst Körperkontakt konnte mich nicht irritieren, es lief einfach alles rund. Auf dem Rückweg gegen die Sonne dann schönes Zickzack Schwimmen, aber trotzdem den passenden Ausstieg gefunden. Dann das Dreieck, rauswärts wieder gut, gegen die Sonne schöner Zickzack-Kurs, das letzte Segment mit müden Armen bin ich dann immer nach rechts abgedriftet. Aber was solls, für mich ein nahezu perfektes Schwimmen, dazu noch unter 1:30

In der Wechselzone lies ich mir bewusst Zeit, lieber langsamer und dafür kein dummer Fehler. So vergingen fast 10 Minuten vom Schwimmausstieg bis Radaufstieg, aber was solls, der Tag ist lang. Da will ich nicht gleich in T1 Stress haben.

Radeln: Die Strecke rein nach Frankfurt ging es mir noch gut und ich war doch viel auf der linken Spur. Frankfurt fand ich dann ziemlich nervig, schlechte Strassen, Strassenbahnschienen, Schlaglöcher. Auf der Hanauer Landstrasse meldet sich mein Asthma wieder. Bis eingangs Bergen-Enkheim habe ich noch versucht mich zu wehren und das Beste draus zu machen, aber den Hühnerberg hoch war mir klar, dass das nichts mehr wird. Einerseits ärgerlich, weil ich mangels Sauerstoffaufnahme einfach langsam wurde, andererseits konnte ich gleich in den Touristikmode umschalten, die Landschaft geniessen und das Ding gemütlich zu Ende kurbeln. Auf den Horroranstieg musste ich vergeblich warten, hat Johannes bei dem Streckencheck nicht was von 20% Steigung erzählt? Meiner Einschätzung nach war das steilste so 10-12%. Also alles gut fahrbar. Nach gut 6h endlich T2.

Hier ging es erstaunlich schnell durch, Rad abstellen, Wechselbeutel nehmen, Laufschuhe anziehen und nach kurzem Dixie-Stopp auf die Laufstrecke.

Laufen: wie beim Radeln konnte ich dank Asthma einfach nur sehr flach schnaufen, es ging einfach keine Luft in die Lunge. Daraus ergab sich automatisch ein kurzer, langsamer Jogging-Schritt. So ging es langsam aber konstant weiter. Hunger bekam ich auch nicht, ich trank einfach nur Wasser (bevorzugt Salzwasser). Nach 28km endlich ein leichtes Hungergefühl, ich gönnte mir so einen Mini-Schnipsel Rigel und einen Becher Cola, in der letzten Runde dann noch vier mal Cola und schon war ich im Ziel. Langsam, aber völlig entspannt und stressfrei.

Eine Woche nach dem Ironman weiss ich immer noch nicht so recht was ich davon halten soll. Ohne Schnauf-Probleme wäre ich sicher 1,5h schneller gewesen, dafür wäre es aber auch anstrengend geworden. So war es ein schöner Sonntagsausflug, vielleicht war das für die erste Langdistanz sogar besser so? Egal, ändern kann man es eh nicht, und Spass gemacht hat es auf jeden Fall
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