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Alt 19.10.2021, 09:56   #6
tridinski
Szenekenner
 
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Registriert seit: 03.09.2009
Ort: Vulkaneifel2Wetterau
Beiträge: 3.918
Plädoyer fürs Self-Coaching

Ich trainiere ohne Trainer. Hauptgrund ist dass ich noch bei keinem meiner Kollegen die ich mit Trainer trainieren sah Dinge wahrgenommen habe, die ich nicht alleine auch problemlos hinbekomme. Manche wurden sogar schlechter mit Trainer, weil der Plan dann irgendwie doch nicht richtig gepasst hat zu Zeitbudget und Regenerationsbedarf usw. und sie dann immer wieder die Einheiten modifiziert haben/mussten und am Ende nichts sinnvolles mehr rauskam.

Die meisten bekommen doch Pläne geschrieben bzw. Einheiten vorgegeben, die, nun ja, austauschbar sind. Der Name eines anderen Sportlers steht noch drauf? Selbst wenn nicht, die Einheit ist sicher nicht 100% unique für dich kreiert worden anhand deines Erholungsstatus, deiner Leistungswerte, deines Stärken/Schwächenprofils usw. sondern ist eine Einheit aus dem Baukasten, die schon Dutzende andere genauso absolviert haben, halt mit 20W mehr oder weniger. Die wird nicht komplett ungeeignet sein für dich, aber nur weil die von einem Trainer kommt bewirkt die noch längst keine Wunderdinge. Rolleneinheit mit komplexem Wattprofil vom Trainer? Geh mit dem MTB/Gravel in den Wald und fahr fahrtspielmässig hoch und runter ohne Wattmesser, Trainingseffekt bestimmt sehr vergleichbar. Beim Radhandling garantiert besser.

Wenn jemand keine Zeit oder Lust hat sich mich Trainingslehre zu befassen und sich daher eine gewisse Qualität extern einkauft - fein. Seit 2-3 Jahren Triathlon, jetzt erste LD und keine Ahnung was da wichtig ist und auch keine Vereinskollegen die einen mitnehmen? Budget kein Problem? Warum nicht Pläne von Extern! (Aber kann man das Trainer nennen wenn man praktisch nie zusammen trainiert sondern alles remote abläuft?)

Was ich aber auch oft sehe sind Pläne, wo der Trainer dem Geld was er erhält auch eine Leistung ungleich Standard gegenüberstellen will, was ja erstmal nicht schlecht ist. Wenn das aber dazu führt dass da jede zweite Einheit FTP-Tralala, VO2max-XY, HIT oder sonstwas "tolles" ist damit der Trainer sein KnowHow präsentieren kann ... Ein sehr hoher Prozentsatz des Trainings ist sinnvollerweise immer noch im Grundlagenbereich, da brauchts keine externe Expertise um drauf zu kommen dass ich im November nicht mit 5h anfange sondern mit 2 und mich bis April dann entsprechend steigere.

Schwimmpläne - tolle Struktur, Technik, Intensität, Ausdauer, alles dabei. Wenn man den Sportler im Wasser sieht: Hüfte/Beine hängen runter, Armzug total am Wasser vorbei ... da behebt kein aus der Entfernung vorgegebener Plan das eigentliche Problem egal was da draufsteht. Intervalle en masse => Pumpe topfit, Technik mangelhaft, Ergebnis unterdurchschnittlich

Ich habe meinen eigenen Standardplan, der mehr ein Rahmenplan ist. Wenn ich sehe wie oft ich den kurzfristig anpassen muss wegen Arbeit, Gesundheit, Familie, Wetter, ... hier ist für mich eine sehr hohe Flexibilität unabdingbar. Da bliebe von einem externen Plan nicht mehr viel übrig.

Natürlich profitiert auch ein erfahrener Athlet vom Austausch mit einem erfahrenen Trainer. Dann sollte es aber das sehr individuelle Platin-Paket sein und nicht das Standard-Einsteigerprogramm. Im Spitzenbereich/PRO hingegen dürfte der Trainer unverzichtbar sein. Ansonsten kann man sich auch Anregungen holen von anderen Sportlern, Fachliteratur, im Forum, auf Strava usw. und sich selber aufschlauen. Da jeder Sportler irgendwo auch individuell ist ist das mMn sogar unverzichtbar.

Unterm Strich der Erfolgsfaktor Nr1 = konsistentes Training, und nicht fancy Killereinheiten. Mein self-coached Beispiel: Okt 2020 bis Aug 2021 ca. 9,5h / Woche im Schnitt, Lauf 100% Grundlage, Rad 90% Grundlage und 10% LD-Renntempo letzte 10 Wochen, Schwimmen fast gar nicht (dafür Armkraft), Ergebnis Quali geholt mit PB in allen drei Disziplinen. Über der Schwelle war ich im Training fast nie.
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Grüße

Tri-K
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Geändert von tridinski (19.10.2021 um 10:02 Uhr).
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