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Zitat von anlot
Ich meinte natürlich die politische Führung und nicht das Krankenhaus Personal oder gar Ärzte.
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Ich halte das auch in Bezug auf die politische Führung für falsch. Was im Gesundheitswesen dort unterfinanziert ist, hat mit viel mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes überhaupt zu tun. Darunter leiden nicht speziell Corona-Patienten, sondern alle gleichermaßen. Bzgl. Corona ist das Vorgehen dort anders, als in Deutschland: das Management der Pandemie wurde einem Expertenteam übertragen, die Regierung hält sich relativ zurück, was dem öffentlichen Diskussionsklima gut tut, da das Thema Corona weder politisch noch moralisch überladen wird, es wird nicht nach Sündenböcken gesucht: es ist ein reines Gesundheitsthema (nur auf diesem Gebiet, politisch ist das Diskussionsniveau unterirdisch). Politisch war es nur in der Hinsicht, daß zeitweise die Umsetzung von Maßnahmen dem Militär übertragen wurden (z.B. Krankenhausverwaltungen) - wohl um bei der Bevölkerung mehr Respekt zu erwirken. Und man hat (erfolglos) die Regierung für die sinnlose Beschaffung von Beatmungsgeräten für viele Millionen (30?) haftbar zu machen, weil sie nie einsetzbar waren mangels Personal.
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Zitat von anlot
Das für mich erschreckende war, das dort niemand wirklich darüber redet (offiziell) und auch nicht tägliche Schlagzeilen über die unglaublich hohen Todeszahlen erscheinen. Ich hatte mir mal von 2-3 Tageszeitungen die Headlines der Ersten Seite übersetzen lassen und das meiste bezog sich auf irgendwelche andere Themen. Meine Vermutung ist daher, das große Teile der Bevölkerung überhaupt nicht im Bilde ist, wie dramatisch die Lage in Ungarn ist. Das spiegelt ggf auch die laxe „Anweisung“ das man nur Maske in Behörden und övp tragen soll, wieder?!
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Die Bevölkerung ist m.M.n. besser im Bilde, als hier, weil dort eben keine moralisierenden Diskussionen geführt werden, die nur Polarisierung und Spaltung bewirken, sondern nüchterne Zahlen kommuniziert werden (allerdings wird vieles an Daten aus einzelnen Krankenhäusern als Staatsgeheimnis eingestuft und nicht veröffentlicht). Die Menschen sehen im privaten Umfeld viel mehr Betroffene, als hier, und nehmen es entsprechend ernst, gehen für Ältere Einkaufen, verorgen Nachbarn, die in Quarantäne sind, etc. - ordnen es aber auch rationaler ein in die Reihe von anderen, oft existentielleren Sorge, es wird nicht annähernd so überhöht wie hier, eher fatalistisch hingenommen als eine weitere Bürde des Lebens. Auch dort is nun mal zu jedem Zeitpunkt über 90 % der Menschen nicht betroffen, und die leben ihr Leben so gut es geht.