Zitat:
Zitat von Volkeree
Hast du die Details eigentlich alle im Kopf oder hast du dir in Indien Stichpunkte gemacht 
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Ich führte ein ziemlich ausführliches Reisetagebuch. Viele Erinnerungen kommen dann noch beim Schreiben dazu.
Guten Abend allerseits!
Ich war mir nicht sicher, ob ich noch mal was zur Indien-Reise schreiben soll. Ich mag nicht so, was ich bisher geschrieben hab.
Naja, ich versuch's trotzdem noch mal.
Hier also die Fortsetzung:
Notizen aus Indien - Teil 5
Nach Alleppey
Der Tag der Deutschen Einheit beginnt für uns früh morgens mit über Lautsprecher verbreiteten, religiösen Gesängen, vermeintlich Hindu- oder Moslem-Gesängen. Als wir aber auf die Straße kommen, stellen wir fest, dass sie aus der katholischen Kirche gegenüber vom Hotel kommen. Die spinnen, die Inder! Hier wird's niemanden stören, auch nicht die Mehrzahl der Nicht-Katholiken (ca. 20 % der Menschen in Kerala sind Christen, in manchen Gegenden sogar bis zu 40 %), denn fast ausnahmslos alle Menschen hier sind tiefreligiös und bringen viel Verständnis für die religiösen Eigenheiten Andersgläubiger auf. Dass die Religionen in Indien überwiegend sehr friedlich nebeneinander existieren (auch wenn es in Teilen Indiens seit den 50er Jahren teilweise blutige Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems gibt), hat sicherlich auch mit dem friedfertigen, nicht missionierendem Charakter des Hinduismus zu tun. Der Hinduismus ist die vielleicht toleranteste Religion der Welt, die jeden Andersgläubigen akzeptiert. Atheismus gibt es in Indien allerdings fast gar nicht und ihm wird mit Unverständnis begegnet.
Am frühen Morgen ist es noch ganz angenehm in indischen Städten: Es ist noch ziemlich kühl, bzw. noch nicht so schwül, viele Läden haben noch geschlossen, es sind weniger Menschen unterwegs und weniger Autos, Rikschas und Motorräder.
Am Busbahnhof finden wir schnell den richtigen Bus und er ist nicht einmal voll, so dass wir problemlos Sitzplätze bekommen.
Die Fahrt zum 16 km entfernten Vogelschutzreservat Kumarakorum kostet pro Nase 30 Rupien. Am Eingang sagt man uns, es sei off saison, aber wir gehen trotzdem rein, weil wir schon mal hier sind und wir keine Lust haben, schon wieder in die lärmige Stadt zurückzukehren.
Vögel sehen wir dann im Reservat fast keine, dafür aber reichlich Plastikmüll sogar dort und das, obwohl es hier tatsächlich mal Müllbehälter gibt mit Schildchen dran, man solle seinen Plastikmüll hier herein werfen. (Für Müll, der nicht aus Plastik ist, gibt es keine Behälter.)
Wir laufen einmal durch das Reservat, sehen eine Schlange, ein paar Raupen, ein paar wenige Vögel, viele Schmetterlinge und eine Spinne und machen uns dann auf den Rückweg nach Kottayam.
Am Mittag brechen wir in Richtung Alleppey auf. Dorthin wollen wir mit dem Boot durch die Backwaters fahren.
Die Backwaters sind ein weit verzweigtes Netz von Lagunen, Seen und flachem Schwemmland zwischen Kollam im Süden, Kochi im Norden und Kottayam im Osten, vernetzt durch künstliche Kanäle, die die Bevölkerung seit Jahrhunderten als wichtige Verkehrsadern nutzen. Im Norden der Backwaters wird Reis angebaut, weil es dort nur Süßwasser hat. Südlich der Schleuse bei Kayankulam gibt es immer wieder größere Zufülle von Meerwasser, weshalb das Gebiet für den Reisanbau ungeeignet ist.
Mit dem Tuctuc, der Motorrikscha wollen wir zum Anleger der Fähre nach Alleppey fahren, aber die Rikschafahrer , denen wir das zu erlkären versuchen, sprechen offenbar kein Englisch. Ich hole den Englisch sprechenden Mann von der Rezeption des Hotels und er klärt das für uns.
... Mist, ich bin zu müde, um den Bericht fertig zu schreiben. Ich schreibe das morgen weiter.
Sorry. Fotos auch morgen.
Gute Nacht!
J.