Licht und Schatten in der Traglufthalle, strahlender Held: Big Willy; Sack und Asche: jannjazz
So lange dran gearbeitet, so lange trainiert und voller Vorfreude und dann war´s doch eher nicht so, zumindest für mich: das erste Hallenlangstreckenschwimmen der Neumünsteraner Triathleten. Nachdem im Vorfeld gut 20 Leute starten wollten, gab es ganz zum Schluss noch viel Veränderung: durch Kerstins Verletzung und eine Erkrankung bei den Neumünsteranern blieben für die 10 km nur noch 3 Starter nach. Von denen schwimmt Nils in einer anderen Liga (ca. 2:35:00 auf 10 km), so dass Stefan und ich uns gleich noch einen der 5 km-Starter, nämlich Carsten, mit auf die Bahn geschoben haben, um auf etwas mehr Wasserschatten zu kommen. Die Strategie, die ich mir ausgedacht habe, genau 1 min auf 50 m und Überwachung über die Trainingsuhr, dabei alle 100 m Führungswechsel, ging überhaupt nicht auf: die Uhr konnte ich nicht sehen, weil die Brille beschlug und ich von Bahn 4 da kaum hinsehen konnte, mit Stefans Schwimmstil kam ich überhaupt nicht klar (zu viel Beinarbeit auch nach außen, daher kein Wasserschatten), so dass ich die ganze Zeit unheimlich viel arbeiten mußte. Das hat mich dann schnell entnervt und auch die Rahmenbedingungen waren so richtig mittel: geniale Idee, mir immer die Bundesligazwischenstände ins Wasser halten zu lassen...
.. da aber das 0:1 einfach nicht weggehen wollte, frustrierte mich das auch noch immer mehr. Blöd, blöd, blöd. Nach 1:43 h und 5 km ging Carsten zufrieden aus dem Wasser, danach waren wir dann noch 3: Nils, der uns schon ca. 2 km vorausschwamm, Stefan und ich. Kein Rythmus, kein Wasserschatten, der HSV verloren: da half mir auch meine Lieblingsbadekappe "Swimmers make better lovers" (Nur 100 Stück produziert, ätschi!) nichts und ich gab entnervt auf. Großzügigerweise wurde mir vom Schiedsrichter eine Urkunde für die 5 km ausgestellt. Darauf eine Banane aus dem Pappbecher, mehr habe ich nicht verdient:
Und jetzt kommts: nur noch zwei Schwimmer auf der Bahn, der Hai und Stefan, als Nils fertig war hatte Stefan noch über 2 km zu schwimmen und - spulte einsam und allein, als einziger Schwimmer in der Halle, das ganze Programm zu Ende ab, unterstützt nur von seiner Freundin und mir als Zeitnehmer. Wahnsinn! Der ganze olympische Pool! Einsam, quasi der Klassiker: nur ich und die Aufgabe. Riesenrespekt. Finish nach 3:31 h! Das ist ganz großer Sport.
Im Anschluss feierten wir noch ein bisschen bei uns zu Hause, mit Spargelsuppe und Chilli con Carne sowie wenig Alkohol, denn es ist ja immer noch Fastenzeit. Eigentlich hätte ich nicht übel Lust gehabt, den Frust runterzuspülen. Andere sind übrigens glücklich bis begeistert aus dem Wasser gekommen, nämlich alle, die sich vorher gesorgt haben, ob sie die 5 km überhaupt schaffen können. Ich bin mir nicht sicher, ob und wie diese Veranstaltung wiederholt werden könnte. Ich weiß auch nicht, ob ich nochmal die 10 km anfasse, da müsste ich ja erstmal die Frage beantworten, was ich denn nächstes Mal anders machen würde, um mein Ziel zu erreichen. Es kann wohl nur gehen, wenn ich 3 oder 4 Leute finde, die es auch wollen und die genau mein Tempo schwimmen, sonst habe ich nicht genug Wasserschatten und muß zu viel arbeiten, was ich natürlich, bei einer angepeilten Zeilzeit von 3:30, nicht dauerhaft kann. Oder ich wechsele nach 5 km die Pilotfische, das ginge evt. auch. Mal sehen, wie so die Stimmung im Club ist. Wenn es gewünscht wird, stehe ich aber natürlich für Organisation und Zeitnahme zur Verfügung. Danke, liebe Sportkameraden vom HSV, für die Teilnahme, Eure Unterstützung hat sehr geholfen, die Athleten meines Heimatclubs zur Teilnahme zu motivieren. Als es zu Anfang mit den Anmeldungen so schleppend lief, konnte ich sagen: "Ich melde vier Gastschwimmer vom Hamburger SV Triathlon!" Das führte zunächst zu betretenem Schweigen - und dann zu Anmeldungen!