Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel aus der Medizin. Luther und seine Zeitgenossen waren davon überzeugt, ein behindert auf die Welt gekommenes Kind sei das Ergebnis einer "Teufelsbuhlschaft", auf deutsch: Die Mutter habe mit dem Teufel Geschlechtsverkehr gehabt, oder der Teufel habe das ursprünglich gesunde Kind gegen eines aus seiner Nachkommenschaft ausgetauscht. Vergessen wir für einen Augenblick das unbeschreibliche Leid, das mit dieser Diffamierung hilfsbedürftigen Menschen im Namen der Nächstenliebe angetan wurde.
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Sollten wir nicht aus ethischen Motiven von okkulten Weltbildern Abstand nehmen, wenn man bedenkt, wie viel Leid damit den Menschen angetan wurde? Niemand hat je mit dem Teufel Geschlechtsverkehr gehabt, Hexen erwiesen sich rückblickend allesamt als unschuldig und ihre Tötung war Mord, Ablasshandel war schnöder Betrug, und so weiter. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt?
Grüße,
Arne
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Du wirst schwerlich jemanden finden der die religiöse Sichtweise des 16. Jahrhunderts verteidigt, allenfalls historisch einordnet. Insofern muss man im 21. Jahrhundert als Christ gar nicht Abstand von diesem aus der Zeit gefallenen Weltbild nehmen, weil man es sich gar nicht zu eigen gemacht hat. Wissenschaftliche Erklärung und Religiosität schließen sich nicht aus.
Jedoch suggerierst Du, als hätte die Wissenschaft zu jener Zeit eine schlüssige Erklärung für das Phänomen der Behinderung gehabt, deren Sichtweise sich die Kirche verschlossen hat. Was war die Erklärung der Wissenschaft im 16. Jahrhundert für das Vorkommen der Geburt von behinderten Menschen?
Was sind die okkulten Weltbilder der Kirche (bevorzugt der evangelischen

) des 21. Jahrhunderts die Leid über Menschen bringen?