Ich finde die Erhöhung der Bußgelder zwar ärgerlich, wenn man zahlen muß, aber bei weitem zu niedrig, um tatsächlich erzieherische Wirkung zu haben, insbesondere da wohl viel zu selten tatsächlich kassiert wird. Ich fahre auch nach gesundem Menschenverstand, und wenn ich mich und andere nicht gefährde, auch lieber auf der Straße als auf dem Radweg. Wenn ich dann mal zahlen müßte (noch nie passiert), dann habe ich halt Pech, aber kein schlechtes Gewissen.
Vor allem finde ich bei den neuen Bußgeldern die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben; es spiegelt sich die Autofahrer-Sicht darin: Radweg nicht benutzen ist teurer, als auf dem Fußweg fahren oder ohne Licht fahren. Für mich ist aber Radweg nicht benutzen nur "Selbstgefährdung", evtl. Risiko von Blechschaden; kein Grund für besondere Sorge. Die beiden anderen (Fußweg, ohne Licht) bergen große Gefahren für andere (Verletzungsrisiko). Dies würde ich viel höher ahnden, um wirklich erzieherisch zu wirken - und dann würde ich mich deutlich sicherer fühlen auf Straßen und Radwegen.
In meiner Kindheit (in Rumänien) wurden Fahräder ohne Licht sofort beschlagnahmt, der Fahrer durfte zu Fuß weiter. Und bei freihändigem Fahren auf der Landstraße wurde einem mal der Lenker abgeschraubt (brauchst Du ja eh nicht...). Gut, letzteres muß nicht sein, aber die Nutzung von Licht sollte doch durchgesetzt werden können. Jährlich zu Schulbeginn prüft die Polizei die Räder der Schüler auf dem Schulweg - und schickt alle ohne Licht mit einem "Ei-Ei" weiter, statt sie zu Fuß weiterlaufen zu lassen. Wen wundert's, daß diese Kids nie mehr ein Licht einschalten, und es wohl auch noch cool finden.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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