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Alt 22.12.2012, 22:16   #703
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.918
Zitat:
Zitat von Bernd S. Beitrag anzeigen
1. Kritik, noch dazu wenn es journalistisch angehaucht ist, sollte neutral gestaltet sein.
Kritik ist nicht neutral, sondern bezieht Stellung. Am besten auf der Basis von Argumenten, die sich nachvollziehen lassen. Wer die Meinung des Autors nicht teilt, kann sich mit den geäußerten Argumenten auseinandersetzen, ihnen entgegentreten oder sie widerlegen.

Zitat:
Zitat von Bernd S. Beitrag anzeigen
Meinst Du etwa die wissenschaftlichen Lehrmeinungen, die ständig neu geschrieben werden müssen, weil sie falsch sind?
Alles Wissen ist immer nur vorläufig. Das galt für die meiste Zeit auch für den Papst, dessen Unfehlbarkeit in Glaubensfragen erst im Jahr 1870 festgesetzt wurde.

Auch wenn sich das Wissen um die Wahrheiten der Welt stets weiter entwickelt und daher vorläufig ist, kann man definitive Aussagen über die Unwahrheit von Behauptungen machen. Beispielsweise, und das kam an zahlreichen Stellen vor, übersetzt ein Evangelist einen in aramäischer Sprache vorliegenden Urtext fehlerhaft ins Griechische; nachfolgende Autoren übernehmen diesen Fehler. Durch Vergleiche mit den Urtexten werden diese Fehler offenbar.

Weil das sehr spitzfindig klingen mag, hier ein konkretes Beispiel für eine Fälschung, dessen Tragweite jeder sofort einsehen wird. Es geht um den Missions- und Taufbefehl Jesu:
  • Gefälscht: "Darum gehet zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19)
  • Echt: "Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (Mt 10,5 f.)

Dazu schreibt der Theologe Hans Küng: "Der geschichtliche Jesus hat … mit der Vollendung der Welt und ihrer Geschichte zu seinen Lebzeiten gerechnet … Das bedeutet: Jesus hat zu seinen Lebzeiten keine Kirche gegründet. Er dachte nicht an die Gründung und Organisation eines zu schaffenden religiösen Großgebildes … er dachte weder für sich noch für seine Jünger an eine Mission unter den Heidevölkern" (Christ sein, 1976, S. 338 ff.)

Zitat:
Zitat von Bernd S. Beitrag anzeigen
Es sollte Dir klar sein, dass es vermutlich kein Buch auf dieser Welt gibt, welche wissenschaftlich besser erforscht ist als die Bibel.
Das mag sein, aber mit welchem Ergebnis? Die historische Jesus-Forschung hat sich intensiv mit der Frage auseinander gesetzt, welche Worte tatsächlich von Jesus stammen und welche nachträglich erfunden wurden. Nach einer amerikanischen Forschergruppe um Robert Funk und John Dominic Crossan werden etwa 18 Prozent aller in fünf Evangelien (die vier kanonischen Evangelien und das Thomasevangelium) überlieferten Jesusworte für echt gehalten. Dieser Standpunkt ist freilich umstritten, aber einer der bekanntesten deutschen Theologen, Prof. Rudolf Bultmann, kommt zu einem ähnlich ernüchternden Ergebnis.

Zu berücksichtigen ist bei theologischer "Forschung", dass die Theologie nicht allgemein als Wissenschaft anerkannt ist, im Gegensatz zur Religionswissenschaft. Denn theologische Forschung ist nicht wirklich frei und ergebnisoffen. Wer als theologischer Forscher zu Ergebnissen gelangt, die den kirchlichen Dogmen widersprechen, verliert seinen Lehrstuhl. Siehe zum Beispiel Prof. Uta Ranke-Heinemann und Eugen Drewermann aus Deutschland.

Grüße,
Arne
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