Zitat:
Zitat von blutsvente
Das würde bedeuten, dass er sich eigenhändig seiner "Geschäftsgrundlage" entzieht und käme einer Bankrotterklärung gleich.
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Das sehe ich anders. Man kann religiöse Fragen behandeln, auch ohne vorgeben zu müssen, über die Antworten zu verfügen. Auch Nichtchristen, Atheisten, Zweifler etc. denken über große, existenzielle Fragen nach. Diese Fragen sind denn auch wesentlich älter als das Christentum.
Seit Arno Penzias und Robert Wilson 1965 die kosmische Hintergrundstrahlung entdeckten, steht fest, dass die Welt einen Anfang hatte. Denn mit ihren Erkenntnissen erbrachten sie den zwingenden Beweis für die Theorie eines Urknalls und eines Universums, das einen Anfang hatte (und nicht schon immer da war).
Die Tatsache, dass die Welt einen Anfang hatte, bedarf einer spirituellen, philosophischen Einordnung. Warum ist nicht nichts? Warum ist das Universum ein Ding, das sich entwickelt? Wie konnte aus einem Haufen Wasserstoffgas schließlich Leben und Bewusstsein entstehen? Sind wir die einzigen bewussten Wesen? Wird es ein Ende der Welt geben? Ist da etwas jenseits des Universums?
Das ist nur ein Beispiel für die Tatsache, dass sich spirituelle Fragen durch bloße Erkenntnis der Welt aufdrängen und einer Antwort bedürfen. Man kann ein spiritueller Mensch sein ohne von sich zu behaupten, die Antworten zu kennen. Im Gegenteil, wer sich vorschnell mit vermeintlichen Antworten und Wahrheiten zufrieden gibt, verzichtet auf die Suche nach den tatsächlichen Wahrheiten.
Der Papst und andere Glaubensführer würden sich nicht überflüssig machen, wenn sie einräumten, dass sie in Wahrheit nichts von dem Wissen, was sie vorgeben. Dass sie Suchende sind. Sie könnten sich an die Spitze einer Bewegung stellen, die sucht, nachdenkt, zweifelt und die Augen offen hält für alles, was sich über die Welt in Erfahrung bringen lässt.
Grüße,
Arne