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Zitat von tomcat
Hallo,
ich wundere mich schon ein wenig, wie leichtfertig meiner Meinung nach manche hier Doping quasi „freigeben“. Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht naiv und sehe alle die Dinge, wie sie hier diskutiert werden – und ich hab nicht die leiseste Ahnung wie man dem Thema Herr werden soll.
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Es gibt eine praktische Freigabe. Wie Tempolimits auf der Autobahn mit der explizitien Ankündigung dies nicht zu kontrollieren.
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Aber für mich (um einmal die ganz große Keule herauszuholen) gehört sauberer Sport sozusagen zur Grundethik unserer Gesellschaft. Was ich meine: das ist ein Wert den wir ja konsensmäßig in unserer Gesellschaft verankert sehen. Es ist mir schon klar, dass das viele das predigen und es selber nicht tun, aber es geht mal ganz grundsätzlich um den ethischen Wert, den ich im Kopf habe und den ich auch nach außen vertreten will. Und da sprechen wir noch gar nicht über die Philosophie des Sports an sich und einzelner Sportarten (mens sana in corpore sano).
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Dieser Ethos ist schön und gut. Aber wie immer mit Ethik - es ist in erster Linie Privatsache. Erst durch Konventionen und durchsetzbare Regeln wird daraus eine Allgemeinverbindlichkeit.
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Was sage ich also meinen Kindern? Und ich denke, da sollten wir schon ein bisschen aufpassen, wo unsere gesellschaftlichen „Werte“ hinsteuern: hier ein bisschen guttenbergen, dort ein bisschen wulfen und im Sport isses ja auch nicht so schlimm, wenn da vorne ein paar Mutanten rumturnen …
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Das Sportproblem ist doch harmlos. Wie sage ich meinem Kind, dass es Ritalin bekommt um die soooo wichtige Gymnasialempfehlung zu bekommen? Wieso schleppe ich mein Kind zu x Frühförderungen, damit es bloß nicht irgendwo abgehängt wird? Wieso sind die Buchläden voll von Ratgebern, wie ich mein Kind auf Bestleistung trimme?
Der Sport ist da völlig nebensächlich. Unsere Kinder machen wir an genügend anderen Stellen kaputt.
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Und mal weitergedacht: Wo würde eine wie auch immer geartete Freigabe enden?
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Im jetzigen Zustand. Wir haben eine faktische Freigabe im Jugend-, Amateur- und Hobbysport.
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In legalen Dopingabteilungen von Pharmakonzernen und in legaler „Beratung“ durch Dopingfachärzte?
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Dopingfachärzte gibt es doch schon längst. Wie schaffe ich es trotz Grippe, für die wichtige Präsentation übermorgen fit zu sein? Wie schafft mein Kind die Empfehlung? Wie komme ich trotz akuter Krankheit bei meinem Saisonhöhepunkt an die Startlinie?
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Und die müssten dann ja auch Gewinn maximieren, d.h. die würden sich irgendwann nicht mehr nur der Mutanten-Clique der Profi-Sportler zuwenden und etwa „nicht gesundheitsschädigende Mittelchen“ auf den Markt bringen. Und ruck zuck wäre Doping völlig legal in der Gesellschaft angekommen.
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Der Punkt ist ja gerade - es ist längst an vielen relevanteren Stellen da. Und die Schraube ist meiner Meinung nach nicht mehr zurückzudrehen.
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Selbst wenn es also irgendwann völlig legal und nicht gesundheitsschädliche Mittelchen gäbe – entspräche das unserem heutigen ethischen und gesellschaftlichen Verständnis von Sport?
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Die Frage ist doch nur: Entspricht es Deinem Verständnis von Sport? Wenn ja: Feuer frei! Wenn nein: Mach, was Du für richtig hältst.
Und damit hast Du die exakt gleiche Situation wie bisher.
Und nur noch mal zur Verdeutlichung:
Ich bin für ein Strafgesetz um Doping einzudämmen sowie die gleichzeitige Streichung jeglicher Sportsubvention, die nicht mittelbar der "Volksgesundheit" dient.