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Alt 18.03.2012, 13:52   #6379
FinP
 
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Man darf auch nicht vergessen, dass mehrere Dinge zusammenpassen müssen. Normalerweise kommt ein Trainer zu einer bestehenden Mannschaft. Hat also 22 Spieler und muss daraus was formen. Der Trainer kann also ein super System im Kopf haben, die Spieler passen aber vielleicht nicht dazu.

Jetzt muss der Trainer so lange den Job behalten, bis er nach und nach entweder die Spieler entsprechend seiner Wünsche geformt hat oder auf dem Transfermarkt zuschlagen konnte. Dann kann er sein System spielen lassen.

Da diese Zeit meist nicht vorhanden ist, wird der Trainer also Kompromisse schließen müssen oder das System auf dem Systems seiner Vorgänger aufbauen. Radikalumbauten gehen doch recht oft in die Hose.

Insgesamt soll das heißen, dass Favre bei Gladbach mehrfach Glück hatte. Er hat eine Mannschaft vorgefunden, die seine Systemvorstellung auch umsetzen kann. Das bedeutet aber nicht, dass man ihn einfach nach München verpflanzen könnte und er dort mit dem gleichen Spielsystem auf Anhieb Erfolg hätte. Favre wäre sicherlich schlau genug, sich seine Spieler auch in München anzugucken und darauf wieder ein neues System zu formen.

Jetzt kommt aber der Knackpunkt: Die Zeit.
Jürgen Klopp ist seit 2008 in Dortmund. Hätte er im ersten Jahr das Ziel des internationalen Wettbewerbs gehabt, dann wäre er dort schon lange nicht mehr Trainer. Mittlerweile hat er wohl ziemliche Narrenfreiheit in System und Spielerauswahl. Der Erfolg gibt ihm Recht.

Favre war in Berlin sehr erfolgreich, dann haben sie ihm die Spieler weggenommen und alles ist den Bach runtergegangen. Könnten alle sein System spielen, dann wäre er in Berlin wohl nicht rausgeflogen.

Klinsmann hatte großen Erfolg mit der N11. Warum? Weil er Narrenfreiheit hatte, er hat gnadenlos alte Zöpfe abgeschnitten und dann die richtigen Leute an die richtigen Stellen gesetzt. Natürlich gehört bei Turnieren auch immer sehr viel Glück dazu, aber er hat konzeptionell hervorragend gearbeitet.
Das fanden auch die Bayern und wollten ihren Verein auf frische Füße stellen. Man ist dann früh auf Barca gestoßen und ausgeschieden. Wäre heute wahrscheinlich bei entsprechendem Lospech nicht anders. Nach einem guten halben Jahr, wurden sämtliche Reformen umgestülpt, Heynckes zehrte aber noch von der Substanz, es kam aber nichts neues.

Van Gaal war ähnlich erfolgreich wie Klinsmann (nur hatte er mehr Losglück und Robben in guter Form). Auf einmal war er der Übertrainer, kaum blieb der Erfolg aus, wurde wieder alles zerpflückt. Was nun wieder Heynckes macht, ist meiner Meinung nach Resteverwertung.

Bayern hat unglaublich gute Einzelspieler und eine perfekte Infrastruktur, aber sie wollen den Erfolg so sehr und so schnell, dass sie kein einziges Übergangsjahr akzeptieren, in dem mal Anlauf genommen wird. Kaum stottert es etwas, so wird alles in Frage gestellt.

Insgesamt hat aus meiner Sicht Bayern kein Spieler-, Trainer- oder Systemproblem sondern ein Leitungsproblem. Man weiß was man will (nämlich Erfolg), ist aber dafür nicht bereit, den Preis (Zeit) zu bezahlen.
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