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Alt 30.01.2012, 12:23   #2
CP60
Szenekenner
 
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 167
Auf jeden Fall ist es jetzt wahrscheinlich schon zu spät, um das Gerät in dieser Saison noch sinnvoll für die Trainingssteuerung einsetzen zu können (Versandszeit mit eingerechnet).

Preislich spielen wohl beide Systeme in einer Liga, das Garmin kostet ein bisschen mehr (kommt auch darauf an, ob du beim P2M Kettenbläter und Kurbel neu kaufst).

In der Praxis sind die Pedale wahrscheinlich noch ein bisschen flexibler, der Wechsel von einem zum anderen Rad dürfte sehr zügig gehen. Allerdings braucht man für den Wechsel der Kurbel auch nur höchstens 5 Minuten.

Der wichtigste Punkt dürfte die Technik sein. Grundsätzlich sind kurbelbasierte Messsysteme natürlich mittlerweile erprobt, Saxonar nutzt hier die gleiche Technik wie SRM, nachdem deren Patent nach 20 Jahren ausgelaufen ist. Man misst beim P2M allerdings nur mit 4 Dehnmessstreifen, was aber kein Nachteil sein sollte. Das P2M wird in der Fabrik ohne Kettenblätter kalibriert. Es können deshalb minimale Abweichungen auftreten, vergleichbare Systeme (SRM, Quarq) werden für jede neue Kettenblatt-Konfiguration neu kalibriert. Eine Neukalibrierung ist beim P2M generell nicht vorgesehen, Faktoren wie Temperaturschwankungen werden vom System automatisch "rausgerechnet". Hier liegt der größte Knackpunkt: Die Dehnmessstreifen, mit denen alle kurbelbasierten Systeme funktionieren, reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen. Bei SRM und Quarq hat man es irgendwie hinbekommen, diese Schwankungen mehr oder weniger zu eleminieren. Beim P2M gibt es extreme Schwankungen von mehreren Watt pro Grad Celsius. Die werden vom System "rausgerechnet", sobald die Kurbel 2 Sekunden lang lastfrei ist (wenn du also 2 Sekunden lang nicht trittst). Bei vielen Rennen oder Intervallen kommt das allerdings nicht vor und wenn es dann Temperaturschwankungen gibt, werden die Werte eben ungenau. Das dürfte allerdings eher für Fahrten über Bergpässe eine Rolle spielen. Allerdings liest man in amerikanischen Foren in letzter Zeit immer wieder, dass diese Autonullung evtl. nicht 100%ig funktioniert, dort beobachtet man teilweise eine Änderung der Steigung (Kalibrierung), obwohl sich die Temperatur nicht verändert. Außerdem gibt es Tests, laut denen die Wattmessung des P2M nicht exakt mit der der bewährten Systeme korelliert (Leistung liegt mal 5 Watt über, mal 5 Watt unter den Vergleichsmessungen). Das wird aber alles momentan noch diskutiert, sodass man hier keine endgültige Empfehlung aussprechen kann. An sich sind die Abweichungen aber (falls vorhanden) so gering, dass man mehr oder weniger bedenkenlos zugreifen kann.

Das Garmin-System wurde häufig verschoben, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass Wattmessung in den Pedalen technisch sehr schwierig zu lösen ist. Das Hauptproblem dabei ist, dass auf das Pedal sowohl Kräfte wirken, die vortriebsrelevant sind, aber auch solche, die nicht zum Vortrieb beitragen (Querkräfte). Außerdem wird das System ständig die Lastverteilung zwischen den beiden Pedalen zu einem Wert zusammenrechnen müssen. Dein Radcomputer wird also letzendlich einen Wert anzeigen, der nicht wie bei Messungen am Kurbelstern oder in der Hinterradnabe auf einem festen Antriebsmoment basiert, sondern ein aus vielen Faktoren zusammengerechneter Wert ist. Das ist sehr schwer umzusetzen und auch sehr fehleranfällig. Man wird sehen, wie gut Garmin das hinbekommen hat. Außerdem muss man sehen, dass die Pedalachsen eine sehr kleine Fläche für die gesamte Technik haben, das wird also alles sehr filigran sein müssen. Wenn man sich mal seine Pedale ansieht, wird man weiterhin sehen, dass man irgendwann mit fast jedem Rad einmal mit den Pedalen auf der Straße aufsetzt. Die Pedale sind leider auch das erste Teil an einem Rad, was bei Sturz etc. den Boden berührt. Es ist also fraglich, ob es wirklich für den Alltag sinnvoll ist, die teure Leistungsmessung in genau diesem Teil zu verstecken. Aus Insiderkreisen hört man, dass Garmin sehr lange gebraucht hat, um erste wirklich funktionsfähige Prototypen herustellen. Ich würde dieses System auf keinen Fall blind zum Erscheinungsdatum kaufen, sondern mindestens ein paar Wochen/Monate abwarten und auf die ersten Praxisberichte warten.
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