Traumhafter Morgen, um mitm Rad zu fahren, heute!
Wiedermal.
Ich glaube ja langsam, dass ich als Liebling der Götter jetzt ne kleine Entschädigung für den durchn Umzug verpatzten und verpassten Herbst abkriege.
Echt genial!
Leider wars arschkalt, auch wenns nicht so aussah und sich anfangs auch gar nicht so anfühlte, aber es ging ein deftiger Wind, der alles tüchtig auskühlte.
Die Richtung war haargenau so, dasser nicht bremste, oder jedenfalls nicht arg, denn der Blick auf die Uhr zeigte, dass das Geschwindigkeitsgefühl trog.
Gefühlt wie knapp vorm Klassikersieg, laut Schnitt aufm Tacho aber eher Rentnerklasse mit Torpedo Dreigang, und aufm Rückweg dasselbe, nur 5Minuten schneller.
Das dicke Kettenblatt vorne bringt dabei und überhaupt offenbar ausser Ungemach beim Schalten nullens, weil der Anschluss vom Grossen aufs Kleine und umgekehrt nimmer passt und eben die Schalterei auch nimmer so geschmeidig funktioniert.
Die Fuhre bergab zu beschleunigen, als gäbs kein Morgen, bringt auch nix ausser furchterregenden Windgeräuschen die verraten, dass die Leistung dafür im Nichts verpufft.
Wenn die Jahreszeit soweit fortgeschritten ist, dass ichs Licht nimmer brauch, montier ich spasseshalber mal die Zondas und greif das Thema nochmal auf...
Dann hab ich heute nen tierischen Bock geschossen, was mich ungeheuer ärgert.
Vor zwo Tagen brachte einer n MTB, um das Ding mehr oder weniger komplett umkrempeln zu lassen.
Neue Gabel, Antrieb, Züge und einiges mehr;- also richtig was zu tun und letztlich natürlich die Aussicht, dass ne knappe handvoll Öre sich dabei in die Cassa verirrt.
In nem Nebensatz fand sich die Erwähnung, dass die Kiste n bissl knarzt, was meine Aufmerksamkeit fand, weil die Kischd nimmer die jüngste und von ner Marke war, deren Rahmen häufiger mal brechen.
Also natürlich erstmal drüber geguckt, dass die Kiste nedd schon herztot ist, ehe was bestellt wird unds losgeht.
Gestern kam die Forke dann und ich hab die komplette Rodel umgekrempelt.
Dämpfer raus, Schwinge bewegt und belastet, alles primstens und ruhig wie im Schwimmbad aufm Boden vom Sprungbecken.
Dämpferverschraubung ordentlich gefettet, Sattelstütze dito, beim Gabeltausch die Lagerschalen angeguckt und mit Schmiere nedd gespart.
Heute dann nachm Einstellen die Probefahrt und ach: das Ding knarzt wie die Gorch Fock.
Furchterregend und mir persönlich mehr als nen Nebensatz wert.
Nu eignet man sich im Laufe der Jahre verschiedene Techniken an, solchen Knarzgeräuschen aufn Grund zu gehen, bzw. mindestens sie erstmal zielgerichtet eingrenzen zu können, nutzte aber alles nix und war nicht bewusst zu provozieren.
Da überkam mich also schon n ungutes Gefühl und ich begann, die Hütte mit der Lupe zu untersuchen.
Es dauerte ungefähr ne halbe Minute, ehe ich rausfand, dass der Schwingenlagerbock grad dabei war, abzureissen;- kleiner aber feiner Riss, das Todesurteil, und das, nachdem ich für gute 400Kracher Teile implantiert und latürnich die neue Gabel und die Kette passend gekürzt hatte.
Da kommt natürlich Freude auf...
Bullshitbullet!
Nach nem regenerativen Kaffee rief ich den Kunden an, der logischerweise noch weniger begeistert war als ich.
Als er sich die Bescherung dann angucken wollte, meinte er nur, er fährt das Ding erstmal weiter, behält den Riss im Auge und wenns weiter reisst, lässt ers schweissen.
Iss jetzt natürlich aus meiner Perspektive auch nedd der ultimative Bringer, auch wenn ich/wir erstmal mit nem blauen Auge davongekommen bin/sind.
Und was lernen wir daraus?
Manchmal haste halt auch Pech...