Zitat:
Zitat von Helmut S
Wie hoch ist der Preis Deiner Moral?
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Zunächst: Was hat Marktwirtschaft mit Moral zu tun?
Spaß beiseite ... sehr viel sogar, denn der Begründer der modernen Volkswirtschaftlehre und der erste große Theoretiker der Marktwirtschaft war ein schottischer Moraltheologe (Adam Smith 1723-1790), der zum Verhältnis von Gemeinnutz und Eigennutz eine sehr bemerkenswerte Schlussfolgerung zog:
"Eine der Kernfragen der Ethik, der sich Smith als Moralphilosoph auch widmete, lautet: „Was ist bedeutsamer: das allgemeine, gesellschaftliche Glück oder das persönliche, individuelle Glück?“. Smith bearbeitete sie im Wohlstand der Nationen. indem er mit empirischen Schlussfolgerungen arbeitet. Seine Folgerung: Das allgemeine, gesellschaftliche Glück werde maximiert, indem jedes Individuum im Rahmen seiner ethischen Gefühle versucht, sein persönliches Glück zu erhöhen. Durch die unsichtbare Hand werde gleichzeitig auch das allgemeine, gesellschaftliche Glück erhöht."
http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Smith
Ich kann nichts verwerfliches daran sehen, mein Geld auf meine Zukunftsvorstellung der Märkte zu setzen und mit etwas Glück und Können damit Geld zu verdienen. Mal gewinnt man, mal verliert man - das Geld ist nie weg, es hat eben ein anderer
Das Moralisieren kommt typischerweise aus dem Lager derer, die nicht verstehen wie die Zusammenhänge sind und deshalb nolens volens zuschauen (müssen). In der Zeit in der sie sich aufregen, wäre es für sie persönlich und für die Gesellschaft wahrscheinlich besser sich mit der Materie zu beschäftigen, denn so erhöhen sie ihre Chancen an den Mechanismen einer modernen Wirtschaft zu partizipieren und die Gesellschaft würde das Risiko einer weiteren negativen selbsterfüllenden Prophezeihung ein Stück kleiner sehen. Man kann Krisen nämlich auch herbeireden... .
Nachzureichen wäre noch der Standpunkt des Pontifex Maximus zum Thema Wirtschaft und Moral:
„Eine Moral, die dabei die Sachkenntnis der Wirtschaftsgesetze überspringen zu können meint, ist nicht Moral, sondern Moralismus, also das Gegenteil von Moral“ Joseph Ratzinger
(in: Joseph Ratzinger: Marktwirtschaft und Ethik, in: Lothar Roos (Hrsg.): Stimmen der Kirche zur Wirtschaft, Köln 1986, 50–58)